Bei den Worten Mandala und (Religions-)Unterricht denken wohl viele an einen eleganten Zeitvertreib, dessen Resultat bestenfalls noch eine Schulung der Konzentration ist. Dabei wird dem einen oder der anderen sicher auch die Aussage in den Sinn kommen: „Im Religionsunterricht malt ihr doch bloß Mandalas, oder?!“ Diese Verkürzung auf eine Konzentrationsübung oder eine Schmähung wird jedoch dem Sandmandala nach buddhistischer Tradition nicht annähernd gerecht. Die Beschäftigung mit dieser besonderen Form der Meditation ermöglicht vielmehr einen erkenntnisreichen Blick auf unser Verhältnis zum Festhalten und Loslassen und die menschliche Natur.
Tobias Neumeister
Negative Space
Welchen Einfluss hat jener Raum auf ein Objekt, welchen dieses nicht einnimmt? In ästhetischer Hinsicht können wir meist intuitiv beurteilen, ob eine Vase zu nah an der Wand steht oder der Blumenstrauß zu überladen ist. Der sogenannte negative Raum bezeichnet in der Kunst jenen Raum, welcher um und im Objekt selbst frei bleibt. Dabei ist dieser nicht einfach ungenutzter Platz, sondern fokussiert auf die vorhandenen Objekte (positiver Raum), setzt sie miteinander in Beziehung und hat damit entscheidenden Einfluss auf die Gesamtkomposition. Der Kurzfilm Negative Space setzt in kunstvoller Stop-Motion-Technik den Raum zwischen einem Vater und seinem Sohn und die Vermeidung von ungenutztem Raum beim Kofferpacken miteinander in Beziehung.
Analogisierung des Digitalen
Die fortschreitende Digitalisierung wird gemeinhin als Fortschritt begriffen, welcher mehr oder weniger unaufhaltsam ist und die Maximierung von Gewinn und Glück verspricht. Ob eine bestimmte Veränderung beide Hoffnungen gleichzeitig einlösen kann oder ob eine Seite überwiegt und die andere sogar Schaden nimmt, muss im konkreten Einzelfall betrachtet werden.