Wieviel Mauer braucht der Mensch?

Zwei Knet­fi­gu­ren mit mensch­li­chen Zügen, aber ohne erkenn­ba­res Geschlecht und ohne Mund, begeg­nen sich in einer kar­gen Land­schaft. Bis auf ihre Haut­far­be glei­chen sich die bei­den Figu­ren. Es kommt zu einer Aus­ein­an­der­set­zung, die in über­spitz­ter Form mensch­li­ches Mit­ein­an­der und des­sen mög­li­che Fol­gen zeigt.
Ein Kurz­film über Angst, Igno­ranz, Vor­ur­tei­le und deren Fol­gen, der anregt über die eige­nen Mau­ern nachzudenken.

Kern­kom­pe­tenz: Mit Ange­hö­ri­gen ande­rer Reli­gio­nen sowie mit Men­schen mit ande­ren Welt­an­schau­un­gen respekt­voll kom­mu­ni­zie­ren und kooperieren.

Jahr­gang: Klas­se 5 ‑7

Arbeits­for­men: Sequen­ti­el­le Film­be­trach­tung und ‑ana­ly­se, unter­schied­li­che Dar­stel­lungs­for­men, Pro­dukt, Bibelarbeit

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen:

Über den Film: Regie: Chris­ti­an Fischer, Deutsch­land 1997, Film­aka­de­mie Baden-Würt­tem­berg, Ani­ma­ti­ons­film, ohne Wor­te, 5 Minuten
http://​www​.fil​me​ei​ne​welt​.ch/​d​e​u​t​s​c​h​/​p​a​g​e​s​n​a​v​/​f​r​a​m​e​s​E​4​.​h​t​m​?​.​.​/​p​a​g​e​s​w​r​k​/​5​0​8​7​8​a​.​h​t​m​&KA

Filmarbeit

Film­se­quenz­ana­ly­se
Sequenz 1: Schaut euch den Film bis 0:42 an.
Beschreibt zunächst die Situa­ti­on. Betrach­tet die bei­den Figu­ren inten­siv und fer­tigt eine Per­so­nen­be­schrei­bung an. Über­legt euch anschlie­ßend, wie der Film wei­ter­ge­hen könn­te. Die­se Über­le­gun­gen kön­nen in einem Brain­stor­ming fes­ge­hal­ten oder alter­na­tiv als Rol­len­spiel prä­sen­tiert werden.

Sequenz 2: Schaut euch den Film bis 1:17 an.
Ver­sucht, für das Ver­hal­ten der Figu­ren Erklä­run­gen zu fin­den, indem ihr den bei­den Figu­ren eine Stim­me gebt. Über­legt anschlie­ßend, wie der Film wei­ter­ge­hen könnte.

Sequenz 3: Schaut euch den Film bis 1:58 an.
Besprecht in der Lern­grup­pe, wel­che Lösung die Figu­ren für sich gefun­den haben. Über­legt in Grup­pen­ar­beit, wel­che Funk­tio­nen Mau­ern haben kön­nen und lis­tet Vor-und Nach­tei­le auf. Besprecht nun in der Klas­se, wie der Film wei­ter­ge­hen könnte.

Sequenz 4: Schaut euch den Film bis 3:01 an.
Ruft euch in Ein­zel­ar­beit eige­ne ver­gleich­ba­re Situa­tio­nen in Erin­ne­rung und schreibt oder zeich­net die­se auf. Notiert die Gefüh­le, die ihr in die­ser Situa­ti­on hattet.
Fin­det eine Erklä­rung, wofür die Mau­ern in dem Film ste­hen kön­nen und notiert eure Ideen auf Kar­ten, die ihr anschlie­ßend als Mau­er­bild an die Tafel heftet.

Sequenz 5: Schaut euch den Film vom Beginn bis zum Ende an. Dis­ku­tiert das Ende des Filmes.

Eigene Mauern erbauen

  • Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich mit der Fra­ge aus­ein­an­der, ob und wel­che Mau­er­stei­ne sie selbst setzen.

Pro­jekt­idee

  • Sie beschrif­ten Schuh­kar­tons mit den Gründen/​Motiven und bau­en damit eine Mau­er im Klas­sen­raum auf.
  • In einem Gale­rie­gang schrei­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler an der Mau­er ent­lang und lesen sich die Grün­de und Moti­ve durch.
  • Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nut­zen ihren Schuh­kar­ton, um ihn über die Unter­richts­ein­heit zu fül­len (ähn­lich einem Port­fo­lio): mit Tex­ten, Lie­dern, Gegen­stän­den, Zeich­nun­gen, Col­la­gen, … oder sie gestal­ten das Inne­re des Kar­tons mit Knete.

Eigene Mauern erkennen

Und wenn dich jemand nötigt, eine Mei­le mit­zu­ge­hen, so geh mit ihm zwei. Gib dem, der dich bit­tet, und wen­de dich nicht ab von dem, der etwas von dir bor­gen will. Ihr habt gehört, dass gesagt ist: “Du sollst dei­nen Nächs­ten lie­ben” und dei­nen Feind has­sen. Ich aber sage euch: Liebt eure Fein­de und bit­tet für die, die euch ver­fol­gen, damit ihr Kin­der seid eures Vaters im Himmel.
  • Dis­ku­tiert ob die im Bibel­text vor­ge­schla­ge­nen Maß­nah­men geeig­net sind, um (alle) Mau­ern niederzureißen.
  • Über­legt für min­des­tens einen eige­nen Mau­er­stein eine Mög­lich­keit die­sen zu besei­ti­gen. Schreibt eure Lösungs­mög­lich­kei­ten auf die Rück­sei­te des jewei­li­gen Kartons.
  • Dis­ku­tiert die ange­streb­ten Lösungs­mög­lich­kei­ten in der Klasse.

Ideen zur Vertiefung

Im wei­te­ren Ver­lauf könn­te der Film rück­wärts abge­spielt und mit der Fra­ge­stel­lung ver­knüpft wer­den, ob und wie sich Mau­ern wie­der abbau­en lassen.

Fol­gen­des Gedicht (Ver­fas­ser unbe­kannt) könn­te für die Wei­ter­ar­beit ver­wen­det werden:

Mau­ern
Hochgewachsen,
die wie Zin­nen zwi­schen uns stehen –
Verhärtet,
der Zement­man­tel – wie unse­re Herzen
Wagemut,
sie ein­zu­rei­ßen – Stei­ne abzutragen -
Hand in Hand,
das Geröll lich­ten – dar­über steigen –
zu stolz ?
Mau­ern sind nicht stolz –
Wir aber sind es
Mau­ern sind nur Stei­ne, die wir uns in den Weg legen,
anstatt damit Brü­cken zu bauen.

Ver­fas­ser unbekannt

Das Motiv der Brü­cke könn­te im Fol­gen­den auf­ge­grif­fen und theo­lo­gisch inter­pre­tiert werden.

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Pauline Scheidt
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2 Gedanken zu „Wieviel Mauer braucht der Mensch?“

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