Alle Jahre wieder…

Alle Jah­re wie­der ist Weih­nach­ten. Das Fest der Fami­lie. Das Fest der Lie­be. Frie­de auf der gan­zen Welt. Wahr­schein­lich lie­ße sich die Lis­te der idea­len Weih­nachts­welt noch unend­lich fort­set­zen. Für vie­le Men­schen ist die Advents- und Weih­nachts­zeit die schöns­te Zeit im Jahr. Aber für eben­so vie­le Men­schen ist die­se Zeit eine schwie­ri­ge Zeit. Ein­sam­keit, Ver­lus­te gelieb­ter Men­schen, uner­füll­te Lebens­wün­sche, finan­zi­el­le Not, Krank­hei­ten oder zer­strit­te­ne Fami­li­en sind Umstän­de, die zu einer so idea­li­sier­ten Zeit wie Weih­nach­ten beson­ders schmer­zen. Die Sti­li­sie­rung von Weih­nach­ten ent­wi­ckel­te sich über die Jahr­hun­der­te, denn weder Lukas noch Mat­thä­us berich­ten von einer Geburt, die von Lie­be, fami­liä­rer Har­mo­nie und in einer Welt vol­ler Frie­den geschah. Die Geburt Jesu geschieht wäh­rend all den Wid­rig­kei­ten, die uns auch heu­te noch begegnen.
Die­ser Arti­kel soll den SuS die Mög­lich­keit geben die Advents- und Weih­nachts­zeit im Hin­blick auf die Men­schen zu reflek­tie­ren, denen es nicht so gut geht. Auch SuS erle­ben Weih­nach­ten auf die unter­schied­lichs­ten Wei­sen, getrenn­te Eltern, Patch­work­fa­mi­li­en, Schul- und Noten­stress, Streit und auch die welt­po­li­ti­sche Lage wird nicht spur­los an allen SuS vor­über­ge­hen. 

Kern­kom­pe­tenz: Die SuS kön­nen die leid­vol­le Sei­te an Weih­nach­ten wahr­neh­men und ein Pro­jekt für Leu­te gestal­ten, denen es an Weih­nach­ten nicht so gut geht. 

Jahr­gang: ab Klas­se 9

The­ma: Ekkle­sio­lo­gie: dia­ko­ni­sches Lernen

Arbeits­for­men: Grup­pen­ar­beit, Part­ner­ar­beit, Gestal­tung eines dia­ko­ni­schen Projekts

Hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on: 

Carol: In The Bleak Mid­win­ter, Melo­die: Gus­tav Holst, Text: Chris­ti­na Ros­set­ti (In The Bleak Mid­win­ter englisch/​deutsch)

Die Ent­wick­lung des Weih­nachts­fests: Wie das Fest zu dem wur­de, was es heu­te ist

Weih­nachts­ge­schich­te nach Lukas oder Mat­thä­us

Mög­li­cher Ver­lauf: 

Phase 1: Weihnachten für mich: Think — Pair — Share

In die­ser Pha­se sol­len die SuS ihr eige­nes Ver­ständ­nis von Weih­nach­ten wahrnehmen.

  1. Been­de den fol­gen­den Satz mit allem was dir einfällt.

    Weih­nach­ten ist für mich …

  1. Tau­sche dich mit dei­nem Nach­barn über dei­ne Gedan­ken aus. 
  2. Teilt der Klas­se eure Ideen über Weih­nach­ten mit.
    L hält die Gedan­ken der SuS in Form einer Mind­map auf einer Sei­te der Tafel fest.

Phase 2: In The Bleak Midwinter

Die SuS reflek­tie­ren „In The Bleak Mid­win­ter“ im Hin­blick auf die Beschrei­bung der Welt. Hier­zu kann nach Belie­ben der Lehr­kraft auch die deut­sche Über­set­zung genom­men wer­den. Es soll­te nur betont wer­den, dass „bleak“ im Eng­li­schen zwei Bedeu­tun­gen hat: meteo­ro­lo­gisch: kalt und unge­müt­lich; Situa­ti­on: trost­los. 

  1. Hört das Lied.
    deut­sche Ver­si­on (Kam­mer­chor Perl­mutt)
    eng­li­sche Ver­si­on (King’s Col­lege Choir)
    eng­li­sche Ver­si­on (Jamie Cul­lum)
  2. Fas­se den Inhalt des Lieds mit eige­nen Wor­ten zusam­men. 
  3. Beschrei­be die Stim­mung, die die­ses Lied ver­mit­telt. 
  4. Arbei­te die Inten­ti­on des Lieds her­aus. 

Phase 3: A young caroler and an old man cross paths on Christmas Eve

Die SuS ana­ly­sie­ren den Film „A young caro­ler and an old man cross paths on Christ­mas Eve“ im Hin­blick auf die Haupt­fi­gu­ren und auf die Dra­ma­tur­gie im Ver­gleich mit dem Lied. Das Ergeb­nis soll­te zei­gen, dass am Anfang eine trost­lo­se Welt gezeich­net wird, die letzt­end­lich (durch die Geburt Jesu) durch­bro­chen wird. 

  1. Schaut den Film „ A young caro­ler and an old man cross paths on Christ­mas Eve“. 
  2. Cha­rak­te­ri­sie­re die bei­den Cha­rak­te­re im Film. 
  3. Ver­glei­che die Stim­mung, die der Film trans­por­tiert mit der des Lieds. 
  4. Set­ze die ers­te und letz­te Stro­phe und die Dra­ma­tur­gie des Films in Bezug zueinander.

Phase 4: Weihnachten als leidvolle Zeit

Im Hin­blick auf den Film dis­ku­tiert die Lern­grup­pe mög­li­che Ursa­chen für den Sui­zid­ver­such des Man­nes und über­legt, wie­so Men­schen Weih­nach­ten auch als schwie­ri­ge Zeit wahr­neh­men kön­nen. 

  1. Been­de den fol­gen­den Satz a) aus der Sicht des Jun­gen und b) aus der Sicht des Mannes.

    Weih­nach­ten ist für mich …

  1. Sam­melt eure Ideen in einer Mind­map neben der Mind­map (Pha­se 1) mit euren eige­nen Vor­stel­lun­gen. 
  2. Ver­gleicht die Mind­maps. 
  3. Sam­melt mit der 6−3−5 Metho­de (Nr. 10) Grün­de für den Sui­zid­ver­such des Mannes.
  4. Ent­fal­tet aus euren Ergeb­nis­sen Grün­de dafür, dass Men­schen Weih­nach­ten als leid­vol­le Zeit wahrnehmen.
    Fal­len euch wei­te­re Grün­de ein?

Phase 5: Der biblische Hintergrund — Partnerarbeit

Die Weih­nachts­ge­schich­ten geben kei­ne Hin­wei­se auf eine Geburt, die in Lie­be und Frie­den gebet­tet ist. Im fol­gen­den Schritt neh­men die SuS die bei­den Geburts­ge­schich­ten wahr und deu­ten die theo­lo­gi­sche und säku­la­re Ent­wick­lung des Weih­nachts­fes­tes. 

  1. Lest die Weih­nachts­ge­schich­te nach Lukas oder Mat­thä­us.
    In Part­ner­ar­beit lesen die SuS die Weih­nachts­ge­schich­te nach Lk (Part­ner 1) oder Mt Part­ner 2).
  2. Tauscht euch über die Geschich­ten aus und skiz­ziert eure Ergeb­nis­se. 
  3. Arbei­tet die äuße­ren Umstän­de der Geburt Jesu her­aus.  
  4. Beur­teilt, wie aus der Geburt Jesu, die­ser „bleak night“, das belieb­tes­te Fest im Jahr wur­de und beur­teilt, ob dies theo­lo­gisch rich­tig ist.
    Hier kön­nen die SuS den Arti­kel „Wie das Fest zu dem wur­de, was es heu­te ist” ein­be­zie­hen. 

Phase 6: Diakonisches Projekt

Gestal­tet ein Pla­kat für eine Advents- oder Weih­nachts­ak­ti­on, die sich an Men­schen rich­tet, die Weih­nach­ten als leid­vol­le Akti­on empfinden.

Die SuS ent­wer­fen eine Pro­jekt­idee für Men­schen, die Weih­nach­ten als leid­vol­le Zeit erle­ben. Je nach Ermes­sen kön­nen SuS ver­schie­de­ne dia­ko­ni­sche Pro­jek­te zur Weih­nachts­zeit vor­ge­stellt wer­den. Die­se bezie­hen sich häu­fig auf Men­schen, die unter Ein­sam­keit lei­den. Um ein mög­lichst breit­ge­fä­cher­tes und unvor­ein­ge­nom­me­nes Ergeb­nis zu erzie­len, bie­tet es sich an, die SuS direkt selbst krea­tiv wer­den zu las­sen. 

Falls es doch nötig ist, sind dies Bei­spie­le für dia­ko­ni­sches Han­deln im Advent und zu Weihnachten:

Alter­na­tiv kann die Akti­on auch digi­tal erstellt wer­den und auf die­ser Web­site (https://​blogs​.rpi​-vir​tu​ell​.de/​w​e​i​h​n​a​c​h​t​s​p​r​o​j​ekt) hoch­ge­la­den wer­den. Die­ses gemein­sa­me Pro­jekt dient dazu, den SuS zu zei­gen, wie vie­le Ideen im Unter­richt ent­stan­den sind. Viel­leicht kann die eine oder ande­re Idee auch in die Tat umge­setzt wer­den. 

Ulrike Freihofer
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