In einem schwarzen Fotoalbum mit ’nem silbernen Knopf, bewahr’ ich alle diese Bilder im Kopf … Eigene biografische Zugänge mit einem Song erschließen.
Kernkompetenzen
Den eigenen Glauben und die eigenen Erfahrungen wahrnehmen und zum Ausdruck bringen sowie vor dem Hintergrund christlicher und anderer religiöser Deutungen reflektieren.
Jahrgang: 7. – 10.
Arbeitsformen:
Hintergrundinformationen:
Über biografisches Lernen: http://www.rpi-loccum.de/theo_lindner1.html
Über Sido alias Paul Hartmut Würdig: http://de.wikipedia.org/wiki/Sido
Bilder im Kopf
In einem schwarzen Fotoalbum mit ’nem silbernen Knopf,
bewahr’ ich alle diese Bilder im Kopf,
ich weiss noch, damals als ich jung und wild war im Block,
ich bewahr’ mir diese Bilder im Kopf!
In einem schwarzen Fotoalbum mit ’nem silbernen Knopf,
bewahr’ ich alle diese Bilder im Kopf,
ich weiss noch, als wir das erste mal gechillt haben im Loft, ich bewahr’ mir diese Bilder im Kopf.Es war einmal vor langer langer Zeit, vor 32 Jahren,
als Mama schwanger war, sie schreit, denn ich komme.
Ich war so süß ohne die Haare am Sack, aber die wachsen schon noch, warte mal ab.
Ich bin im Osten aufgewachsen bis ich neun war…
oranges Licht und graue Häuser, dann der Aufbruch ins Neuland
an der Entscheidung kann ich nicht nur Gutes lassen,
denn es war nicht immer einfach für uns drei hier Fuß zu fassen,
aber alles hat sich eben so ergeben und mein Vater… über den will ich nicht reden.
Ich erwarte nichts mehr. Ich wollte keinem glauben, traute nur ein paar Gesichtern,
nachts draußen, die Augen kannten nur Straßenlichter.Konserviert und archiviert, ich hab’s gespeichert, paraphiert und nummeriert, damit ich’s leicht hab.
Wenn die Erinnerung auch langsam verschwindet, weiss ich immerhin genau, wo man sie findet.In einem schwarzen Fotoalbum mit ’nem silbernen Knopf …
Damals auf’m Hof mit Bobby und so.
Dieses Rap-Ding, unser neues Hobby und so.
Und dieses Gras-Ding, zwei zwei Gramm auf Combi und so.
Wir haben geträumt, wir wär’n ein Promi und so.
Ich zog die Jordans mit den Löchern an und dann ’ne Runde Basketball.
In der Raucherecke stand Jamal am Marterpfahl.
Ob wir Spaß hatten damals… Rate mal!
Aber die Schulbank haben wir nicht nur zum Spaß bemalt.
Uni passte nicht in meine Welt, nicht mal ein Halbsemester, wir brauchten Geld.
Wir war’n Rebellen, wir wussten alles besser.
Wir haben rumgehangen und Mucke gemacht, das Mikrofon im Kleiderschrank.
Wir haben gewusst, dass es klappt und jetzt ist esKonserviert und archiviert, ich hab’s gespeichert, paraphiert und nummeriert, damit ich’s leicht hab.
Wenn die Erinnerung auch langsam verschwindet, weiss ich immerhin genau, wo man sie findet.In einem schwarzen Fotoalbum mit ’nem silbernen Knopf …
In meinem schwarzen Fotoalbum mit dem silbernen Knopf,
sind viele Bilder von ’nem Typen mit ’nem silbernen Kopf
und viele Bilder von guten Freunden und Freunden, die Feinde wurden
von Autos mit 1000 PS und Bräuten mit geilen Kurven,
von Partys, von Konzerten, von den Brüchen, von den Ärzten,
von den Zeugnissen, dem letzten bis zum ersten,
ich hab Bilder von den Feiertagen, Bilder von meinem Opa…
Ich war so verdammt traurig als er tot war. Doch ich hab esKonserviert und archiviert, ich hab’s gespeichert, paraphiert und nummeriert, damit ich’s leicht hab. Denn ich weiß genau, bei mir läuft’s nicht für immer rund. Doch was mir bleibt, ist die Erinnerung. In einem schwarzen Fotoalbum mit ’nem silbernen Knopf …
- Höre dir den Song an, ohne den Film dabei zu sehen.
- Notiere in einer Liste die Bilder, die sich dir zeigen.
- Markiere die Assoziationen, die dir sympathisch sind und die, die sich fremd anfühlen.
- Sieh dir den Film an und erweitere, ergänze und überarbeite deine Liste.
Mein eigenes Leben
- Notiere mit Hilfe der Liste Stichpunkte zu eigenen Erfahrungen.
- Gibt es Situationen, in der du mit Sido tauschen möchtest? Erzähle davon.
- Welche Momente möchtest du nicht erleben? Beschreibe sie.
- Erläutere, was deine Beobachtungen am Song und am Film über dein Leben und dich erzählen.
- Entwirf eine „Facebook-Chronik” zu deinem Leben oder entwirf dein eigenes „schwarzes Fotoalbum”.
Da wurden ihnen die Augen geöffnet
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Am selben Tag gingen zwei von den Jüngern nach Emmaus, einem Dorf, das zwei Stunden von Jerusalem entfernt liegt. Unterwegs sprachen sie miteinander über alles, was ´in den zurückliegenden Tagen‚ geschehen war; und während sie so miteinander redeten und sich Gedanken machten, trat Jesus selbst zu ihnen und schloss sich ihnen an. Doch es war, als würden ihnen die Augen zugehalten: Sie erkannten ihn nicht. »Worüber redet ihr denn miteinander auf eurem Weg?«, fragte er sie. Da blieben sie traurig stehen, und einer von ihnen – er hieß Kleopas – meinte: »Bist du der Einzige, der sich zur Zeit in Jerusalem aufhält und nichts von dem weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?« – »Was ist denn geschehen?«, fragte Jesus. Sie erwiderten: »Es geht um Jesus von Nazaret, der sich durch sein Wirken und sein Wort vor Gott und vor dem ganzen Volk als mächtiger Prophet erwiesen hatte. Ihn haben unsere führenden Priester und die anderen führenden Männer zum Tod verurteilen und kreuzigen lassen. Und wir hatten gehofft, er sei es, der Israel erlösen werde! Heute ist außerdem schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch nicht genug damit: Einige Frauen aus unserem Kreis haben uns auch noch in Aufregung versetzt. Sie waren heute früh am Grab und fanden seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, Engel seien ihnen erschienen und hätten ihnen gesagt, dass er lebt. Daraufhin gingen einige von uns zum Grab und fanden alles so, wie es die Frauen berichtet hatten. Aber ihn selbst sahen sie nicht.« Da sagte Jesus zu ihnen: »Ihr unverständigen Leute! Wie schwer fällt es euch, all das zu glauben, was die Propheten gesagt haben! Musste denn der Messias nicht das alles erleiden, um zu seiner Herrlichkeit zu gelangen?« Dann ging er mit ihnen die ganze Schrift durch und erklärte ihnen alles, was sich auf ihn bezog – zuerst bei Mose und dann bei sämtlichen Propheten. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wollte er weitergehen. Aber die beiden Jünger hielten ihn zurück. »Bleib doch bei uns!«, baten sie. »Es ist schon fast Abend, der Tag geht zu Ende.« Da begleitete er sie hinein und blieb bei ihnen. Als er dann mit ihnen am Tisch saß, nahm er das Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es ihnen. Da wurden ihnen die Augen geöffnet …
- Beschreibe die Erinnerungen und Bilder der Jünger.
- Diskutiere in der Lerngruppe, inwiefern man Sidos Bilder mit den Erinnerungen der Emmausjünger vergleichen kann.
- Deute den letzten Satz des Bibeltextes: „Da wurden ihnen die Augen geöffnet …”
- Findet gemeinsam den Punkt, an dem der Bibeltext über die Erinnerungen Sidos hinausgeht.
Zukunftsvisionen
In fünf Jahren bin ich …
Version 1
Version 2
Version 3
- Entwickle drei Versionen deiner Zukunft und beschreibe dein Leben.
- Überlege, welche dieser Versionen dir deine Augen für die Gegenwart am stärksten öffnet.
Was willst du heute tun?
- Better Than Human — Sprechen mit Künstlicher Intelligenz — 2. Januar 2024
- Paule und das Krippenspiel — 24. November 2022
- Wenn Tiere mit Tieren sprechen — 1. April 2022
Von den „Bildern im Kopf” gibt es auch eine Instrumental-Version. Wäre doch schön, jemand (Schülerin/Schüler) würde den Bibeltext der Emmaus-Geschichte aufsprechen: http://www.youtube.com/watch?v=etWS43gvt0o Freiwillige vor!
Danke für diese coole Idee und die Mottete.
Ich halte es für fragwürdig, jungen Menschen Musik eines Künstlers nahezulegen, der sein Geld seit Jahren mit plumpem Sexismus, widerlicher Homophobie und generellem Menschenhass verdient. Mein Gegenvorschlag zum Thema wäre „Sookee: Vorläufiger Abschiedsbrief” (https://www.youtube.com/watch?v=togdZ2SpHzo). Sie setzt sich in ihrem Lied ebenfalls biografisch, aber vor allem kritisch mit ihrer Rolle als Frau im deutschen Rap auseinander. Gerade in der heutigen Zeit halte ich die Entscheidung für wichtig, ob man einem weiteren Sexisten Raum im Unterricht einräumt, oder ob man sich die Mühe macht, eine kritische Stimme zum gleichen Thema zu finden.
Herzlichen Dank für den konstruktiven Kommentar. Wir haben uns entschieden, den interessanten Songtext von seinem Autor zu entkoppeln und unsere persönliche Beurteilung seiner Person nicht ins Zentrum zu stellen.
Jetzt werfen Sie indirekt die Frage auf, ob das legitim ist oder ob die Texte und Medien des Unterrichts immer im Kontext ihrer Autoren und Zeitumstände gelesen und verstanden werden müssen. Aber noch weiter: Ob die Beurteilung der Autoren durch die Lehrkraft zwangsläufig auch mit der Beurteilung ihrer Kunst einhergehen muss.
Das müsste man mal in der Fachschaft diskutieren. Danke für den guten Impuls.