Der Wert der Dinge oder Jeden Tag Wolke 7

Wer hät­te nicht gern jeden Tag „kübel­wei­se Bestä­ti­gung”, für das was er tut? Hein­rich Jung, Elek­tri­ker und Grün­der der Fir­ma Blitz­blu­me aus Ingels­heim, erfährt die­se Bestä­ti­gung seit über 30 Jah­ren — und das jeden Tag. Was sei­ne Arbeit beson­ders macht? Er küm­mert sich als Elek­tri­ker weder um Bau­stel­len noch um die Instal­la­ti­on neu­er Anla­gen, son­dern repa­riert defek­te Gerä­te und schenkt ihnen damit ein län­ge­res Leben. Die Besit­zer die­ser Din­ge sind glück­lich dar­über, dass es ihn gibt. Und auch die Umwelt dankt es ihm.

Kern­kom­pe­tenz: Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen der eige­nen Lebens­füh­rung als reli­gi­ös rele­vant erken­nen und mit Hil­fe reli­giö­ser Argu­men­te bearbeiten

Jahr­gang: 9 – 13, Berufsschule

Arbeits­for­men: Posi­ti­ons­li­nie, Film­ar­beit, Inter­net­re­cher­che, Video-/Fo­to­do­ku­men­ta­ti­on

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen:

Arti­kel über Ver­lei­hung des Gol­de­nen Schrau­ben­zie­hers 2020 an Hein­rich Jung: https://​run​der​-tisch​-repa​ra​tur​.de/​g​o​l​d​e​n​e​r​-​s​c​h​r​a​u​b​e​n​z​i​e​h​e​r​-​2​0​2​0​-​a​n​-​h​e​i​n​r​i​c​h​-​j​u​n​g​-​v​e​r​l​i​e​h​en/

Fir­men­web­sei­te der Blitz­blu­me: http://​www​.blitz​blu​me​-ingel​heim​.de/

Infor­ma­tio­nen zum EU-Kreis­lauf­wirt­schafts­plan: https://​run​der​-tisch​-repa​ra​tur​.de/​a​k​t​i​o​n​s​p​l​a​n​-​k​r​e​i​s​l​a​u​f​w​i​r​t​s​c​h​a​ft/

Pyra­mi­de des nach­hal­ti­gen Kon­sums: https://​www​.smar​ti​cu​lar​.net/​n​a​c​h​h​a​l​t​i​g​-​l​e​b​e​n​-​u​n​d​-​k​o​n​s​u​m​i​e​r​e​n​-​e​i​n​k​a​u​f​e​n​-​p​y​r​a​m​i​d​e​-​t​i​p​p​s​-​f​u​e​r​-​d​e​n​-​a​l​l​t​ag/

Hand­buch zum Repa­rie­ren an Schu­len: https://www.reparatur-initiativen.de/files/kcfinder/pages/1723/files/Repaircaf%C3%A9%20macht%20Schule%2020180124.pdf

Phase 1: Einstieg ins Thema — Aktivierung

  1. Die Schüler*innen stel­len sich zu fol­gen­den Fra­gen in einer Posi­ti­ons­li­nie auf (nach Auf­stel­lung wer­den eini­ge Schüler*innen nach spe­zi­el­len Bei­spie­len befragt): 
    • Ich habe im Moment zuhau­se kaput­te Sachen. (kei­ne-vie­le) -> Was sind das für Dinge?
    • Ich ver­su­che, sie zu repa­rie­ren bzw. repa­rie­ren zu las­sen. (nie — immer) -> Was, von wem und mit wel­chem Aus­gang? War­um nie?
    • Wie vie­le kaput­te Din­ge hast du in die­sem Jahr bereits ent­sorgt? (1−10) -> Was waren das für Din­ge? Wo sind sie gelandet?
    • Wie sehr hängst du an Gegen­stän­den bzw. küm­merst dich um deren Lang­le­big­keit? (wenig — sehr) -> Was sind dies für Dinge?
    • Wie sehr stimmst du fol­gen­der Aus­sa­ge zu: Wir soll­ten weni­ger neu kau­fen und dafür mehr kaput­tes repa­rie­ren. (gar nicht — sehr) -> War­um (nicht)?
  2. Tragt zusam­men, aus wel­chen Grün­den sich Men­schen dazu ent­schei­den, einen defek­ten Gegen­stand (Klei­dung, Handy/​Computer, Haus­halts­ge­rät, Fahr­zeug, Gebäu­de, Spiel­zeug etc.) repa­rie­ren zu las­sen. Gibt es unter­schied­li­che Kri­te­ri­en für unter­schied­li­che Gegen­stän­de oder wird eine all­ge­mei­ne „Regel” erkennbar?

Phase 2: Der „Tüftler-König” — Ein Film über den Sinn des Reparierens

  1. Schaut euch die WDR-Doku­men­ta­ti­on über den „Tüft­ler-König” Hein­rich Jung (https://​you​tu​.be/​n​d​B​d​X​B​s​2​vIU) bis Minu­te 8:58 an.
  2. Was macht für Hein­rich Jung den Wert von Din­gen aus? Sam­melt sei­ne Argumente.
  3. Begrün­det, war­um Herr Jung glück­lich in sei­nem Beruf ist. Wel­che Argu­men­te führt er dafür an, dass er „jeden Tag auf Wol­ke 7” (5:10) ist?
  4. Berich­tet, ob ihr bereits selbst ähn­li­che Erfah­run­gen gemacht habt, wenn es euch gelun­gen ist, etwas zu reparieren.
  5. Repa­rie­ren ist ein wich­ti­ger Bestand­teil eines nach­hal­ti­gen Umgangs mit unse­ren Res­sour­cen. Die­se Pyra­mi­de zeigt wei­te­re Aspek­te eines nach­hal­ti­gen und zukunfts­wei­sen­den Kon­sums. For­mu­liert auf Grund­la­ge eurer bis­he­ri­gen Erkennt­nis­se und der Nach­hal­tig­keits­py­ra­mi­de in Klein­grup­pen „10 Gebo­te für den Umgang mit Dingen”.

Phase 3: Ist geplante Obsolezenz ethisch verantwortbar?

  1. In Minu­te 10:44 – 14:40 erklärt Herr Jung drei Arten von Feh­ler­ka­te­go­rien bei defek­ten Gerä­ten. Schaut euch die­sen Aus­schnitt an und macht Stich­punk­te zu jeder der drei Kate­go­rien. Tragt die Ergeb­nis­se im Klas­sen­ver­band zusammen.
  2. Erklärt, was unter dem Begriff „geplan­te Obso­le­zenz” zu ver­ste­hen ist.
  3. Erör­tert, ob das Kon­zept der „geplan­ten Obso­le­zenz” ethisch ver­ant­wort­bar ist. Teilt euch dafür in Klein­grup­pen und fin­det Pro- und Con­tra-Argu­men­te (wirt­schaft­lich, sozi­al, recht­lich, mora­lisch, reli­gi­ös…). Stellt euer Grup­pen­er­geb­nis im Klas­sen­ver­band vor. Gern könnt ihr zur Erar­bei­tung auch eine Mind­map erstellen.

Phase 4: Kaputt — und nun?

Es ist offen­kun­dig: Die Res­sour­cen unse­res Pla­ne­ten sind begrenzt und bereits heu­te haben wir ein rie­si­ges Müll­pro­blem. Weg­wer­fen und neu kau­fen wird in Zukunft nicht mehr funk­tio­nie­ren, wenn wir unse­re Lebens­grund­la­ge nicht völ­lig zer­stö­ren wollen.

  1. Schaut den Film von Minu­te 41:34 bis zum Ende. Erklärt, was mit der Aus­sa­ge „Die Welt muss „repa­riert” wer­den.” gemeint ist.
  2. Kennt ihr Per­so­nen, Pro­jek­te, Initia­ti­ven wie z.B. Repair-Cafés oder ähn­li­ches, die sich in eurer Gegend der Repa­ra­tur kaput­ter Din­ge wid­men? Tragt die­se zusam­men und hal­tet sie schrift­lich fest, um eine Über­sicht zu erhal­ten, wo es Repa­ra­tur­mög­lich­kei­ten für eure kaput­ten Sachen gibt. Recher­chiert ggf. im Inter­net wei­te­re Anlaufstellen.
  3. Besucht mit einem kaput­ten Gegen­stand ein Repair-Café in eurer Stadt, eure hand­werk­lich begab­ten Groß­el­tern oder einen pro­fes­sio­nel­len Hand­wer­ker und berich­tet mit Hil­fe eines klei­nen Video­clips oder einer Foto­do­ku­men­ta­ti­on von der Repa­ra­tur und euren Erfah­run­gen. Stellt die Ergeb­nis­se im Klas­sen­ver­band vor. (Tipp: In Thü­rin­gen kann man für die pro­fes­sio­nel­le Repa­ra­tur von Haus­halts­ge­rä­ten auch einen Repa­ra­tur­bo­nus bean­tra­gen, sie­he https://​www​.repa​ra​tur​bo​nus​-thue​rin​gen​.de/) Teilt eure posi­ti­ven Erfah­run­gen mit euren Freun­den und eurer Familie.

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