Weihnachten in der Jugendpsychiatrie – das hat mich nicht mehr losgelassen. Denn zunächst scheinen das Ereignis und der Ort diametral entgegengesetzt zu sein. Heiligabend als der Tag im Jahr an dem alles einmal harmonisch undgut sein soll. Tag der Familie, der Lichter, der Hoffnung und Geschenke. Und die Jugendpsychiatrie als Inbegriff der Krise. Der Ort an den man geht, wenn nichts mehr funktioniert, wenn die Familie versagt hat, die Welt verrückt geworden ist. Und trotzdem leuchtete es mir sofort ein, dass eben gerade an diesem Ort, an dem die Hüllen fallen und das Innerste nach Außen kommt, ein Weihnachten statfinden kann, das frei von jeder Künstlichkeit und falschen Erwartungen einen Moment wirklicher Hoffnung und Schönheit mit sich bringt.
Theresa von Eltz über ihren Film 4 KÖNIGE
Vier Jugendliche sind in der Jugendpsychiatrie gelandet. Lara hat ein Drogenproblem, Alex hat sich selbst verletzt, Timo kann seine Aggression nicht bändigen, Fedja ist starr vor Angst. Die vier junge Menschen verbringen miteinander Weihnachten. Jeder ist für sich traumatisiert. Der zugewandte Psychiater Dr. Wolff begleitet sie. Er erkennt ihre Fähigkeiten, ihre Gaben. Er traut ihnen mehr zu als sie sich selbst. Selbst als Dr. Wolff anbietet, Heiligabend nach Hause, zu ihren Familien zu gehen, bleiben sie Gemeinschaft. Sie erleben ein Weihnachten voll Widerstand und Schwäche, aber auch voller Homor und Überraschungen.
Sie nutzen sehr kreativ die Freiräume, die Dr. Wolff einräumt. Auf der Suche nach ihrem eigenen Fest finden sie zu sich selbst, zu ihrer Gemeinschaft und zu einem Kern des Menschlichen. Vielleicht ist jede und jeder von ihnen der vierte König, von dem Edzard Schapers Legende erzählt.
Kernkompetenz: Den eigenen Glauben und die eigenen Erfahrungen wahrnehmen und zum Ausdruck bringen sowie vor dem Hintergrund christlicher und anderer religiöser Deutungen reflektieren.
Jahrgang: ab Jahrgang 9
Verfügbarkeit: bis 26.12.2020
Hintergrundinformtionen:
Der Film in der Mediathek zum Verlinken und für den privaten Download -> https://arteptweb‑a.akamaihd.net/am/ptweb/055000/055100/055181 – 000-A_SQ_0_VOA_05422419_MP4-2200_AMM-PTWEB_1RiQJ1E0Dep.mp4 (Menü der rechten Maustaste)
Der Film kann mit den nichtgewerblichen-öffentlichen Vorführrechten bei den kirchlichen Medienstellen entliehen werden: https://www.medienzentralen.de/medium41212/4‑Koenige
Edzard Schapers Legende vom vierten König -> http://avmat.datenbank-bildungsmedien.net/vmat?nr=096872&s=P&labinr=096872&pid=nq2inct9ocpuqakmtvuevn1e50
Materialien zum Film für die Schule -> http://www.4koenige-derfilm.de/downloads/4_Koenige_Begleitmaterialien.pdf
Zur Arbeit mit dem ganzen Film
Mit 90min ist es organisatorisch unmöglich, den Film in einer Unterrichtseinheit in Präsenz zu schauen. Für eine vertiefte Auseinandersetzung bleibt dann keine Zeit. Wer aber den Film für ein asynchrones Setting oder das Distanzlernen nutzen möchte, kann die nachfolgenden Aufgaben als einen ersten Schlüssel heranziehen.
- Erzählt einander von konkreten Momenten des Weihnachtsfestes. Sprecht von Erinnerungen und den damit verbundenen Gedanken und Gefühlen.
- Erklärt, auf welche Weise ihr mit diesen Momenten bis heute verbunden seid.
- Entwicklt vor diesem Hintergrund eine Ortsbestimmung: „Wo bin ich an Weihnachten und warum bin ich nicht woanders?”
- Schaut euch den Film ohne Unterrechung an. Notiere die Sätze aus dem Film, die dir gefallen und die Momente, die stören oder irritieren.
- Tauscht euch über die Szenen des Filmes aus, die euch beeindruckt, berührt oder irritiert haben.
- Vertiefe deine Wahrnehmungen durch die Auseinandersetzung mit einer ausgewähltehn Szene des Filmes. Was ist das majestätische oder messianische an diesen Figuren?
- Kann man „4 Könige” empfehlen — Nicht nur zur Weihnachtszeit?
Kapitel 1: Das vermisse ich an Weihnachten … (00:00:00 — 00:01:21)
Das vermisse ich an Weihnachten … und darauf kann ich gern verzichten …
Kapitel 2: Vier Könige und ihre Therapeuten (00:00:22 — 00:13:37)
- Erstelle Profile für die vier Könige.
- Schwester Simone und Dr. Wolff: Unterschiedliche Perspektiven auf Menschen.
- Die Orte in den Blick nehmen: Der Wald und die Klinik.
Kapitel 3: Beziehungen zu den Eltern
- Alex und ihre Eltern: 00:01:21 — 00:03:05
- Timo und sein Vater: 00:34:06 — 0037:07)
- Und warum tauchen Fedjas Eltern nicht auf?
- Lara und ihre Eltern: 00:43:40 — 00:47:14
LARA: Ich hab’ doch erst morgen Geburtstag.
LARAS MUTTER: Ja, aber wir können morgen nicht kommen.
LARAS VATER: Nun, lass mal. Vielleicht klappt’s ja doch noch.
LARAS MUTTER: Ja, ich bin ein bisschen böse, dass ich sagen muss, dass es nicht klappt.
LARAS VATER: Anna, komm, ist ja gut.
LARAS MUTTER: Wir haben morgen Abend 15 Leute bei uns. Und den Baum haben wir auch noch nicht abgeholt.
LARAS VATER: Ja, der wird schon da sein.
LARA: Ist doch scheißegal.
[Lara beginnt, das Geschenk auszupacken.]
LARAS MUTTER: Ich weiß, du hast dir eigentlich die Uhr gewünscht. Aber wir fanden das jetzt passender.
[Lara betrachtet das geschenkte Buch.]
Ich hab das Buch in deinem Alter geliebt.
LARAS VATER: Lärchen, lies es mal. Das ist ein wunderbares Buch.
Kapitel 4: Auf dem Weg zum See — Die Befreiung von Weihnachten (00:24:18 — 00:27:39)
- Darüber nachdenken, was man an Weihnachten loslassen muss …
- Darüber sprechen, was an Weihnachten wieder bewusst wird …
- Wichteln — Mehr als nur Zeug verteilen
Kapitel 5: Das Fest (01:02:06 — 01:18:48)
- Darüber nachdenken, warum das unkonventionelle Zusammensein uns so wichtig ist …
- Und was man anstellen kann, dass schöne Erfahrungen keine starre Traditionen oder steife Rituale werden …
Kapitel 6: Aufbruch (01:18:49 …)
- Man denkt an Niederlage oder Versagen … aber vielleicht ist da noch mehr: Die Freiheit von Weihnachten
Kapitel 6: 4 Könige
- Das majestätische oder messianische, wie Christen sagen, das habe ich dort entdeckt …
- Oder auch nicht …
- Und wo bist du an Weihnachten?
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„Ich habe mir den Film angeguckt und muss ehrlich sagen das der Film sehr traurig und deprimierend ist weil wenn man sich viele Situationen vorstellt so Weihnachten zu feiern oder die Kinder Angst zu ihren Eltern haben das wäre für mich das schlimmste weil ich bin ein Familienmensch und muss sagen das ich so was sehr traurig finde.
Ich finde es gut das mal zu sehen in einem Film auch wenn er traurig und deprimierend ist.“
„Ich habe den Film gestern auch noch geschaut, da war es aber schon etwas zu spät, um hier noch zu schreiben. Ich muss sagen, dass ich weniger starke Eindrücke hatte als die anderen. Das kann vielleicht daran liegen, dass ich bisher kaum Erfahrungen mit Menschen mit psychischen Schäden gemacht habe. Ich fand den Film aber gewiss schön und an manchen Stellen auch deprimierend, dass für die Jugendlichen ihre Eltern keine netten Menschen sind. Sie versuchen sich zu verstehen, aber es klappt nicht. Was mir besonders auffiel, waren die langen Pausen, bis jemand etwas gesagt oder geantwortet hat. Zunächst fand ich das etwas irritierend, aber es hat auch zur Atmosphäre beigetragen und auch der Ton wurde gut bearbeitet, ohne viel Musik, was es natürlicher wirken lässt. Insgesamt ein interessanter und zum Nachdenken anregender Film, den ich aber trotzdem noch nicht so richtig einordnen kann.“
„Also ich finde es echt traurig das viele Menschen einfach nur an sich selbst denken und egoistisch sind und das dann auch noch an Weihnachten. Und das sie sich so missverstanden fühlten fand ich echt traurig. Man hat aber gut gesehen wie unterschiedliche Wahrnehmungen und Interpretationen von Situationen aufeinander geprallt sind.“
„Ich fand den Film sehr interessant aber auch sehr berührend, er hat mir gezeigt wie Weihnachten auch ablaufen kann.
Für mich ist es unvorstellbar an diesem besonderen Tag nicht bei meiner Familie zu sein, ich finde es beeindruckend wie die alle 4 sich ins Leben zurück kämpfen trotz der vielen Schwierigkeiten.
Am traurigsten fand ich das Ende und es hat mich sehr berührt, ich kann mit diesem Ende nicht einverstanden sein.
Durch diesen Film bin ich noch um eines dankbarer als zuvor das ich Weihnachten mit meiner Familie verbringen kann trotz dieser heutigen Umstände.”
„Ich fand den Film sehr emotional aber auch sehr traurig und geht ins Herz. Ich persönlich könnte nicht an Weihnachten ohne meine Familie sein. Aber ich ziehe mein Hut vor diesen 4 Personen wie die sich zurück gekämpft haben um das Leben „halbwegs” wieder normal führen zu können. Der Film zeigt außerdem das man (auch zu diesen jetzigen Zeiten wegen Corona) jede Sekunde mit der Familie genießen sollte, weil man weiß nie wann es vorbei ist.“
„Filme wie dieser führen dazu, dass man einfach mal seine Eltern in den Arm nimmt. Auch wenn man nicht immer einer Meinung ist und manchmal die Situationen innerhalb der Familie schwierig sind. Ich selbst verbinde mit dem Film leider mehrere persönliche Erfahrungen die ich machen musste und war dementsprechend auch zu Tränen berührt. Die Welt ist narzisstisch/egoistisch und man selbst schadet dadurch manchmal unbewusst anderen Menschen, vielleicht sogar Menschen die man liebt, nur weil man an sich selbst denken muss. Nicht jeder Mensch ist gleich und jeder Einzelne hat seine Geschichte und mit ihr verbundene große oder kleine Narben, auch wenn vielleicht nicht Jeder diese gern preisgibt oder den Anschein macht sie zu haben. Wir sind alle nur Menschen und am Ende geht es genau darum das zu verstehen und darauf Rücksicht zu nehmen. Wir brauchen Empathie, Zuneigung und das Gefühl verstanden zu werden. Am einfachsten finden wir hoffentlich genau das in unserer Familie, aber auch sie besteht am Ende nur aus Menschen.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Weihnachtszeit und guten Rutsch ins neue Jahr. Auch wenn es momentan so beschissen bescheiden sein mag, dann erinnert man sich vielleicht doch daran, dass man nicht allein ist.“
„Ich fand den Film wirklich schön und äußerst beeindruckend. Die Charaktere Lara, Timo und Dr. Wolff haben mich dabei am meisten berührt. Ich fand Dr. Wolffs Bemühungen und seine Herangehensweise im Umgang mit den Vieren wirklich bewundernswert und auch seine eigenen persönlichen Hintergründe haben mich sehr ergriffen. Die Audiokontraste, nachdem Fedja aus dem Fenster gesprungen ist, fand ich ebenfalls sehr stark. Darüberhinaus fand ich vor allem die Tischtennisszene und später die Szene am Bootssteg wirklich schön, da diese Momente waren in denen es ihnen mal besser ging. Darauf folgte dann jedoch immer ein Ereignis was alles wieder zu Nichte machte, was ich als wirklich ungerecht empfand. Es war ebenfalls schön zu sehen wie die Vier angefangen haben sich gegenseitig zu unterstützen und zu helfen sowie sich versucht haben besser zu verstehen und auch sorgen um einander zu machen. Das Ende des Films war jedoch wieder sehr traurig und etwas enttäuschend, da ich es besser gefunden hätte zu zeigen das man auch ohne seine Familie sein eigenes Glück schaffen kann.“