Bäume leben wie Menschen. Sie denken, fühlen und kommunizieren mit der Umwelt. Dabei leben sie intensiver als wir. Jeder kann einen Hund von einer Katze unterscheiden. Doch kaum einer kennt die Unterschiede zwischen den Blättern von Buchen und Ulmen. Das Problem liegt schon in der Perspektive: Biologie, Theologie und Philosophie sprechen über Bäume als wären es Gebäude. Als wären Bäume Steine. Dabei sterben Hunderttausende von Lebewesen.
Kernkompetenz: Ethische Entscheidungssituationen im individuellen und gesellschaftlichen Leben wahrnehmen, die christliche Grundlegung von Werten und Normen verstehen und begründet handeln können.
Jahrgang: ab 5. Jahrgangsstufe
Arbeitsformen: Kahoot!, Kollaborative Textarbeit, Videoanlayse
Hintergrundinformationen:
Eine Kahoot zum Einstieg
Diese Kahoot greift auf einfache Weise das Vorwissen zum Thema Wald und Bäume auf.
Den Wald demütig ansehen
- Klärt mithilfe einer Mindmap, was unter „Demut“ zu verstehen ist und woran man „Demut“ erkennt.
- Formuliert Thesen, warum man dem Wald demütig begegnen soll.
Bäume beobachten
- Tauscht euch in der Lerngruppe über Veränderungen an den Bäumen in den Parks und Wäldern aus. Haltet die Ergebnisse schriftlich fest.
- Bildet kleine Teams und beobachtet einen Baum in eurer Umgebung näher.
- Beschreibt Details des Stammes und der Rindenoberfläche. Zeichnet Details.
- Nehmt die Krone aus mehreren Perspektiven wahr. Vergleicht sie mit Kronen anderer Bäume aus der Nähe. Fertigt Zeichnungen oder Fotografien an.
- Sammelt die Entdeckungen zu den Wurzeln. Sichert eure Entdeckungen.
- Bestimmt die Baumart mit Hilfe einer App (z.B. Naturblick) oder mit Services aus dem Internet
(z.B. https://www.baumkunde.de). - Erstellt einen Lageplan für den Baum und haltet darin fest, zu welchen Bäumen seiner Umgebung der Baum Wurzelverbindungen unterhalten könnte, welche Bäume er vor Wind schützt, durch welche Artgenossen er unterstützt wird und welche Bäumen er vor Fressfeinden warnen könnte.
- Erzählt euch gegenseitig von euren Entdeckungen und klärt, was euren Baum einzigartig und schön macht.
- Diskutiert, ob man für einen Baum dankbar sein kann und ob Du Deinem Baum danken willst.
Filmanalyse
Phase 1: Vorspann — Einstieg (00:00 — 01:03)
- Gib die Thesen des Filmteams mit eigenen Worten wieder.
- Vergleiche sie mit den Wahrnehmungen eurer Baumbeobachtungen. Halte die Ergebnisse schriftlich fest.
- Formuliere mithilfe einer Positionslinie eine eigene Antwort auf den Filmtitel: Stirbt unser Wald?
Phase 2: Der Wald bei Heldrungen (01:04 — 04:04)
- Halte die Wahrnehmungen und Einschätzungen Nico Frischbiers schriftlich fest.
- Gleiche sie mit den Beobachtungen aus der Lerngruppe ab.
- Erläutere die Fragen und Zusammenhänge, die Nico Frischbier Sorgen bereiten.
- Erkläre die Bedeutung des „Temperaturanstiegs“.
- Deute das letzte Bild dieser Phase bei 04:04min.
Phase 3: Die Geschichte des Baumsterbens (04:05 — 09:31)
- Nenne Ursachen des Baumsterbens.
- Erläutere die Bedeutung des Waldes als Wirtschaftsfaktor, Naturraum und Klimakühlung.
- Kläre die Bedeutung von Monokulturen für die Waldwirtschaft.
- Erstelle eine Timeline zur Geschichte des Baumsterbens. Arbeite die Ergebnisse der Phase ein.
Phase 4: Die Heiligen Halle (09:32 — 11:31)
- Beschreibe die Besonderheiten dieses Waldes.
- Erkläre das „Waldkonzept“, das hinter den Heiligen Hallen steht.
- Diskutiert, worin sich die Heiligkeit dieses Waldes zeigt und ob diese Merkmale auch in anderen Wäldern zu finden sind.
- Diskutiert auf einer Positionslinie: Ist jeder Wald „heilig“?
Phase 5: Den Wald neu verstehen (11:32 — 14:43)
- Erläutere, inwiefern Wälder als „vernetzte Systeme“ zu verstehen sind.
- Beschreibe die Kooperationen zwischen Bäumen und Pilzen.
- Erkläre die Bedeutung des Waldbodens für die Wirkmächtigkeit des Waldes.
Phase 6: Die Suche nach Optionen (14:44 — 18:27)
- Erkläre die Bedeutung von Totholz für das Waldklima.
- Erläutere, wie der Waldboden verbessert werden kann und inwiefern sich dazu die Einstellungen und Denkweisen der Holznutzer ändern müssen.
- Formuliere thesenhafte Entgegnungen aus der konventionellen Holzwirtschaft und tauscht die Argumente in einer Pro- und Contra-Diskussion aus.
- Sammelt Ideen für Kooperationen zwischen Umweltschutz und Waldwirtschaft.
Phase 7: Den Wald sehen — Fernerkundung (18:28 — 24:34)
- Fertigt eine Mindmap zu Aufgabengebieten der Sentinels für die Waldforschung an.
- Erläutert die Vorteile des Einsatzes von Coptern.
- Untersucht die Bilder der Sentinel-Mission mithilfe der interaktiven Werkzeuge im unteren Bereich der Website. Haltet Eure Beobachtungen schriftlich fest.
Phase 8: Den Wald sehen — Aus der Nähe (24:35 — 28:51)
- Beschreibe, was Kronen und Stamm über den Gesundheitszustand der Bäume erzählen.
- Erläutere Zusammenhänge zwischen Baumwachstum und Klimaentwicklungen.
- Erkläre das „Sterben” der Bäume.
Phase 9: Den Wald umbauen — (28:52 — 33:43)
- Beschreibe die Chancen und Möglichkeiten, die durch das Pflanzen anderer Baumarten entstehen.
- Klärt die Bedeutung von Artenvielfalt für das Überleben des Waldes.
- Diskutiert, inwiefern Pflanzaktionen der Schülerinnen und Schüler den Wäldern tatsächlich helfen.
- Prüft Optionen für eine eigene Pflanzaktion.
Phase 10: Das Experiment von Heldrungen (33:44 — 38:45)
- Erläutere die grundlegenden Ideen des Experiments von Heldrungen.
- Erkläre Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen und der Zukunft des europäischen Waldes.
- Prüft, welche Baumarten an eurem Schulstandort die besten Zukunftschancen haben.
- Diskutiert die Bedeutung menschlicher Forschung für die Zukunft der Wälder.
Phase 11: Das Experiment von Treuenbrietzen (38:46 — 40:52)
- Gib die grundlegenden Ideen des Experiments von Treuenbrietzen mit eigenen Worten wieder.
- Erkläre, was unter „Selbstheilung” im Film verstanden wird.
- Erläutere die Vorstellung von Demut, die Pierre Ibisch vorträgt und vergleiche sie mit euren Ideen zu Beginn der Unterrichtseinheit.
- Demut gegenüber dem Wald: Sind Bäume und Menschen vergleichbar?
Phase 12: Waldbilder — Menschenbilder (40:53 — 44:29)
- Gib Nico Frischbiers Überlegungen zu unterschiedlichen Bildern vom Wald mit eigenen Worten wieder.
- Skizziere mindestens zwei unterschiedliche Waldkonzepte mithilfe einer Sketchnote.
- Erkläre, wie sich in den Vorstellungen vom Wald die Ideen eines menschlichen Lebens spiegeln.
- Arbeite in die Sketchnote Deine Ideen für einen Wald ein, in dem sich gut leben lässt.
- Ist der Wald als ein Spiegel des Menschlichen zu verstehen?
Bezüge in den Schriften der Abrahamitischen Religionen
Die Religionen sprechen weisheitlich von Bäumen. In ihnen spiegelt sich gelingendes Leben, Erfüllung und Sinn oder ethische Verantwortung.
Glücklich ist der Mensch, der in dieser Weise lebt: Er folgt nicht dem Vorbild der Frevler und er betritt nicht den Weg der Sünder. Mit Leuten, die über andere lästern, setzt er sich nicht an einen Tisch. Vielmehr macht es ihm Freude, in der Heiligen Schrift zu lesen. Tag und Nacht denkt er darüber nach und sagt Gottes Wort laut vor sich hin. Er gleicht einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist. Seine Früchte trägt er zu seiner Zeit und seine Blätter welken nicht.
Psalm 1,1−3
Und Jesus fragte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen? Mit welchem Gleichnis können wir es darstellen? Das Reich Gottes gleicht einem Senfkorn. Wenn es in die Erde gesät wird, ist es das kleinste von allen Körnern, die ausgesät werden. Aber wenn es ausgesät ist, geht es auf und wird größer als alle Sträucher. Es bringt so große Zweige hervor, dass die Vögel des Himmels in seinem Schatten ihr Nest bauen können.
Mk 4,30−32
Anas, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Kein Muslim wird einen Baum einpflanzen oder die Saat in die Erde senken, wovon Vögel, Menschen oder Tiere verzehren, ohne daß er dafür (von Allah) den Lohn eines Almosens (Sadaqa) erhalten wird …
Sahih al-Buchari, Kapitel 36/Hadithnr. 2320
- Wähle eines der Zitate aus und formuliere es mit eigenen Worten neu.
- Erkläre, inwiefern Bäume von Gott und vom Menschen sprechen.
- Recherchiere weitere Weisheiten der Bäume https://www.gutzitiert.de/zitate_sprueche-baum.html
- Trage deine Wahl in deine Sketchnote ein.
Dabei brennen hunderttausende Lebewesen
Bäume leben viel mehr als wir, sie denken, fühlen und interagieren mit der Umwelt auf eine viel radikalere Weise, als wir es tun können. Jeder kann einen Hund von einer Katze unterscheiden, doch wer kennt den Unterschied zwischen dem Blatt einer Buche und dem einer Ulme? Sibirien brennt. Der Amazonas brennt. Kalifornien brennt. Das Problem liegt schon in der Art und Weise, wie wir darüber reden und denken. Wir sprechen über brennende Bäume, als wären es Gebäude, die brennen. Als wären sie Steine. Dabei brennen Hunderttausende von Lebewesen.
Emanuele Coccia in der Welt
- Gib Coccias Überlegungen zum Umgang mit Bäumen mit eigenen Worten wieder.
- Recherchiere zu den genannten Waldbränden.
- Erläutere Zusammenhänge zwischen den Bränden und Klimaveränderungen (https://www.sueddeutsche.de/wissen/amazonas-braende-folgen-klima‑1.4573958).
- Diskutiert die Bedeutung des letzten Satzes aus dem Zitat.
Den Wald demütig ansehen
- Überprüft eure Überlegungen und Thesen zur „Demut gegenüber Bäumen“
- Kommentiert, ergänzt und überarbeitet eure Einträge.
Mit Bäumen die Welt retten
Im Gespräch mit Felix Finkbeiner: Mit Bäumen die Welt retten
- Recherchiert zu Finkbeiners Projekt „Plant-for-the-Planet“. Berücksichtigt dabei auch Kritik an seiner Arbeit.
- Prüft die Möglichkeiten, um in eurem Ort Bäume zu pflanzen.
- Plant eine Baumpflanzaktion, die ihr mit Öffentlichkeitsarbeit zu Klimaveränderungen kombiniert.
Zum Weiterdenken: Der Mann, der Bäume pflanzte
- Better Than Human — Sprechen mit Künstlicher Intelligenz — 2. Januar 2024
- Paule und das Krippenspiel — 24. November 2022
- Wenn Tiere mit Tieren sprechen — 1. April 2022
1 Gedanke zu „Den Wald demütig ansehen“