„Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei …” — Was im jahwistischen Schöpfungsmythos weisheitlich und plausibel formuliert ist, führt im Leben eines Menschen zu echten Herausforderungen. Jemanden zu finden, der zu einem passt, der einen hört, sieht und annimmt, wie man ist: Gar nicht so einfach. Jemanden zu finden, mit dem man nicht allein ist oder die Einsamkeit aushalten kann: Eine große Aufgabe. Da braucht es Begegnungsräume, Chancen zum Kennenlernen, gemeinsame Erfahrungen, eine ähnliche Sprache … Ob da eine Dating-App hilft? Doch auch mit App müssen Beziehungsabsichten formuliert, das eigene Profil gepflegt und Menschen angesprochen werden. Wird Bert die angezeigte Liebe finden, bevor die U‑Bahn die Endstation erreicht?
Kernkompetenz: Entscheidungssituationen der eigenen Lebensführung als religiös relevant erkennen
Jahrgang: ab Jahrgang 7
Arbeitsformen: Filmanalyse,
Hintergrundinformationen:
Website von Regisser Ben Brand: https://www.ikbenbrand.nl/
Dating-Apps im Vergleich: https://www.netzsieger.de/k/dating-apps
Zur kritischen Diskussion von Dating-Apps: http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/stiftung-warentest-kritisiert-datenschutz-bei-tinder-lovoo-und-co-a-1194409.html
Über das Hohelied der Liebe
Das Hohelied der Liebe, שיר השירים oder Canticum Cantorum, stellt eine Sammlung von Liebesliedern dar. Vermutlich ist sie langsam und mithilfe eines sorgfältigen Auswahlverfahrens gewachsen. Die endgültige literarische Form der Texte verweisen die Sammlung in das 3. Jh. vor Christus. Vermutlich sind die Einzeltexte aber sehr viel älter. Innerhalb des alttestamentlichen Kanons sind die Texte des Hohenliedes bekannt oder auch verwandt. In Gen 30,14f. heißt es: „Ruben ging aus zur Zeit der Weizenernte und fand Liebesäpfel auf dem Felde.” Oder bei Jeremia 6,2f. findet sich: „Die Tochter Zion ist wie eine liebliche Aue; aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren Herden.”
Das Hohelied wird durch Monologe und Dialoge strukturiert. Hierüber lassen sich leicht Zusammenhänge und Abgrenzungen feststellen.
Die Liebenden im Hohelied sind kein Ehepaar. Aus der Anrede geht aber hervor, dass beide einander brauchen, sich nacheinander sehnen, sich suchen. Er nennt sie: Freundin, Braut und Schwester. Sie nennt ihn: mein Freund. Vielleicht fühlen sie sich sogar füreinander bestimmt, denn an drei Stellen sagt sie ausdrücklich: „Mein Freund ist mein und ich bin sein.” In manchen Liebesliedern erfüllt sich der Wunsch nach Zusammensein, in anderen bleiben es vage Träume. Immer gilt es, Hindernisse zu überwinden. Dafür braucht es in allen Fällen Aktivität, um miteinander zu sein. Die Aktivität geht in den meisten Fällen von ihr aus. Trotzdem erzählen die Gedichte von der Gleichberechtigung der Partner. Dabei fällt auf, dass sie ihre innersten Gefühle zeigen und auf vielfältige Weise davon sprechen: Vom Gesicht über das Gehör, vom Tastsinn über den Geruch bis zum Geschmack. Diese vielfältigen Kanäle zielen auf „Finden und Gefundenwerden”.
Die Metaphorik greift dabei auf Naturbilder und ihre Symbolik zurück. Dabei gehen die Bilder für die Liebenden und die Bezeichnungen für die Schauplätze ineinander über. So ist der Weinberg ein Ort des Zusammentreffens und gleichzeitig ein Bild für die junge Frau. Der Geliebte ist ein Apfelbaum und gleichzeitig Zeuge der Liebe der beiden. Gleichzeitig verweisen einige Lieder in das Hirtenmilieu.
97% — Berts Geschichte
- Entwickle ein kurzes Profil zu den Lebensumständen und zur Person Berts.
- Erschließe die Wirkungsweise seiner Dating-App.
- Erkläre die Auswirkungen seines „Lovematch” auf die Begegnungen mit anderen Menschen.
- Erkläre die Auswirkungen des „Lovematch” auf Bert.
- Diskutiert in der Lerngruppe die Bedeutung des Titels „97%” und klärt, was mit den „fehlenden” oder „entscheidenden” 3% gemeint sein könnte.
Des Nachts auf meinem Lager suchte ich, den meine Seele liebt
- Das „Hohelied Salomos” stellt eine Sammlung von Liebesliedern dar. Schmöker in dieser Anthologie.
- Wähle ein Gedicht aus und notiere Gedanken, Gefühle und innere Bilder, die dadurch erzeugt werden.
- Übersetze das Gedicht in die Gegenwart oder versuche dich an einem eigenen Liebeslied.
- Diskutiere: Liebeserklärung per App schicken?
Kostbar oder kostenlos
Impulse für ein reflexives Gespräch im Kreis oder in Kleingruppen
- Die Apps, mit denen man Menschen kennenlernen kann …
- Apps, die ich empfehle …
- Traue ich mir oder traue ich der App?
- Hilft die App zur Sicherheit oder macht sie mich abhängig?
- Was passiert mit meinen Daten?
- Was passiert mit meinem Vertrauen?
Tipps für die Partnersuche
Die Vorschläge sollen kritisch und konstruktiv kommentiert, bearbeitet und ergänzt werden.
- Löse dich von alten Freundinnen und Freunden.
- Geh unter Leute. Schau dich um, wo du sowieso bist.
- Vergiss den perfekten Partner. Lass die Klischees hinter dir.
- Nicht mit Gewalt suchen. Man wird auch „gefunden”.
- Nimm dich selbst an. Sage „Ja” zu dir selbst.
Eine Gottesgeschichte
Natürlich wird in der Geschichte von Bert Gott nicht erwähnt. Kommt er deshalb nicht vor? Prüfe mithilfe des folgenden Gleichnisses, ob die Geschichte der Dating-App von einer Gottesbegnung erzählt.
Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.
Mt 13,44
- Better Than Human — Sprechen mit Künstlicher Intelligenz — 2. Januar 2024
- Paule und das Krippenspiel — 24. November 2022
- Wenn Tiere mit Tieren sprechen — 1. April 2022
Also die Stundenentwürfe mit Kurzfilmen von Bruder Ziemer sind immer wieder Klasse!
LG aus Veckenstedt!