Weihnachten ist für viele Menschen ein Fluchtpunkt und Sehnsuchtsort im Jahr. Er ist mit Kindern, Kindheit und Familie verküpft und erinnert an die Bedeutung von „Familie” für das Gemeinwesen. Zuweilen wird von Familien als „Keimzellen der Gesellschaft” gesprochen. Dieser quasi biologische, unveränderliche Nimbus entspricht aber keineswegs der Wirklichkeit. Die Menschen, die Weihnachten 2018 feiern, kommen aus den unterschiedlichsten familiären Konstellationen.Da ist zum einen die Kernfamilie der Neuzeit, mit Frau und Mann, die mit ihren gemeinsam gezeugten Kindern in einem gemeinsamen Haushalt lebt. Daneben gibt es alleinerziehende Männer und Frauen, homosexuelle Partnerschaften, Partnerschaften ohne standesamtliche Bescheinigung, eingetragene Lebenspartnerschaften, Paare ohne Kinder, die biologische Verwandschaft nur zwischen einzelnen Familienmitgliedern, Kinder, die mithilfe künstliche Befruchtung gezeugt wurden, Familien, die in getrennten Haushalten leben oder Kinder, die mit Unterstützung von Großeltern, anderen Verwandten oder Institutionen aufwachsen oder erzogen werden.
Unbestritten bleibt jedoch immer, dass die Familie, unabhängig von ihrer Konstellation oder ihrer zeitlichen Gestaltung die Entwicklung jedes Menschen prägt:
„Weil es das erste ist, was der Mensch vorfindet im Leben, und das Letzte, wonach er die Hand ausstreckt, und das Kostbarste im Leben, was er besitzt, auch wenn er es nicht achtet, deshalb ist es gewiß das Wichtigste für’s Leben und wert, recht gründlich betrachtet zu werden. Was es ist? Blicke um Dich, lieber Leser, das ist Deine Familie.”
Adolph Kolping
Und daneben gilt auch, dass „Familie”, unabhängig von Konstellation oder Form, Räume für Konflikte und Belastung bildet, die einen Menschen zeitlebens begleiten.
„Jeder bekommt seine Kindheit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer. Später erst zeigt sich, was darin war. Aber ein ganzes Leben lang rinnt das an uns herunter, da mag einer die Kleider oder auch Kostüme wechseln wie er will.”
Heimito von Doderer, Ein Mord den jeder begeht, München 1995, S .5.
Egal welches Medium man verwendet oder wie man darüber spricht: Es bleibt ein Spannungsverhältnis zwischen Leitbildern und den „Realitäten von Familie”. Zu Weihnachten wird diese Spannung besonders deutlich und bietet zugleich Reflexionsansätze.
Kernkompetenz: Den eigenen Glauben und die eigenen Erfahrungen wahrnehmen und zum Ausdruck bringen sowie vor dem Hintergrund christlicher und anderer religiöser Deutungen reflektieren.
Jahrgang: ab Jahrgang 5
Arbeitsformen: Kahoot!, Filmanalyse, Gruppenarbeit, biblische Lektüre
Hintergrundinformationen:
Anleitung zur Arbeit mit einer Kahoot! im Kontext von Lernstandserhebungen
Biblische Lektüre: Mt 1,18−24 in leichter Sprache
Familie ist … Eine Kahoot!
Zu Lernstandserhebung oder Annäherung an die Zusammenhänge zwischen Weihnachten und Familie bietet sich eine Kahoot! an. In Kleingruppen sollen die Fragen reflektiert und mögliche Antworten abgestimmt werden. Dazu ist der Teammodus zu wählen. Der Wettbewerbscharakter wurde deaktiviert. Eine Anleitung findet sich hier.
- Der oder die Spielleiter*in muss sich zunächst bei Kahoot.it anmelden. Der Link führt zur Kahoot! „Alles Familie”. Sie oder er zeigt am Beamer oder Monitor die allgemeine Spieloberfläche, ruft die nächste Frage auf und führt durch das Spiel.
- Findet euch in Kleingruppen zusammen (3−4 Schülerinnen und Schüler) und bestimmt eine Gruppenmoderatorin bzw. einen Gruppenmoderator. Diese Person soll mit dem Gerät die Antwort der Gruppe auswählen.
- Die Gruppenmoderierenden starten die Smartphones. Verwendet die Kahoot!-App oder gebt im Browser eures Gerätes (Smartphone, Tablet, Laptop) Kahoot.it ein.
- Am Beamer wird eine 6stellige Pin angezeigt, die eingegeben werden muss.
- Wählt den Teammodus, vergebt einen Namen für euer Team und benennt die Teammitglieder.
- Nachdem die Frage angezeigt wird, verbleiben zwei Minuten, um die Frage zu verstehen und mögliche Antworten zu diskutieren. Hier können mehrere Antwortmöglichkeiten richtig sein, aber die Gruppe muss sich für eine Antwort entscheiden.
- Am Ende der 15 Fragen schließt ein Plenumsgespräch unter folgenden Impulsen an:
- Das war neu für mich …
- Darüber habe ich mich gewundert …
- Dazu wüsste ich gern mehr …
Die Ergebisse dieser Phase können schriftlich festgehalten und vertieft werden.
Weihnachten 2117 — Filmanalyse (3:53 min)
- Gib die Story des Filmes mit eigenen Worten wieder.
- Entwickelt in Kleingruppen ein Storyboard mit Kapiteln für den Film.
- Kennzeichnet die Punkte im Film, an denen die Handlung unerwartete Wendungen nimmt.
- Formuliert anhand der von euch gewählten Punkte das Wesen und die Bedeutung von Familie.
Tauscht euch in der Lerngruppe darüber aus. Präsentiert das Zwischenergebnis im Plenum. - Diskutiert die Idealbilder von Familie, die der Film zeigt und die Frage, warum Familien zu Weihnachten vor besonderen Herausforderungen stehen.
- Deutet den Schlusssatz des Filmes: „Ohne Liebe ist es nur ein Fest.”
- Beurteilt die Strategien, die die Supermarkt-Kette EDEKA mit diesem Film möglicherweise beabsichtigt.
- Haltet die wesentlichen Erkenntnisse aus dieser Phase schriftlich fest.
Heilige Familie — Und was damit gemeint sein könnte
Die Bibel erzählt von sehr unterschiedlichen Familientypen und ‑schicksalen und wie die Menschen dieser Familien miteinander leben. Da gibt es Freude und Glück, aber auch Beschämung, Schuld und Einsamkeit. Was es nicht gibt, sind Ideale. Abraham und Sarah träumen von einem gemeinsamen Kind und entschließen sich, dass Abraham eine zweite Frau nimmt (Gen 16). Jakob arbeitet aus Liebe für zwei Frauen (Gen 29). Jesus sind seine Mutter und Geschwister peinlich (Mk 3,31f.). Und Josef bemerkt, dass Marias Kind …
- Lies in der Bibel Matthäusevangelium 1,18−25 von der Geburt Jesu.
- Gib die Erzählung mit eigenen Worten wieder und vergleiche mit dem Bibeltext in leichter Sprache.
- Diskutiert in der Lerngruppe, inwiefern Josef zur Familie gehört und bestimmt die Konstellation der Familie, in der Jesus aufwächst.
- Klärt die Bedeutung „heilig” in Bezug auf die Familie Jesu.
Vertiefendes Üben
Der aktuelle McDonald’s TV-Spot zeigt Familien in den unterschiedlichsten Konstellationen. Da sind Kinder aus verschiedenen Altersgruppen, Paare jeden Alters, Menschen, die allein sind. Man sieht ihre Häuser und Wohnungen, ihren Alltag, und sieht in Sekunden wie sie leben, lieben, streiten und glücklich sind. Am Schluss des Spots treffen sich alle Familien in einem McDonald’s Restaurant. Eine Bedienung bringt das Happy Meal. Schwarzblende. Und der Slogan: „Familie ist, wer zusammen isst.“
Meta-Reflexionen: Das macht Familie aus …
Zum Austausch unter Freunden oder für das eigene Nachdenken:
- Das ist mir an meiner Familie wichtig …
- Das macht meine Familie für mich heilig …
- Gehört der Robo im Film zur Familie?
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Hallo,
eine für mich neue Perspektive auf die Geschichte von der Heiligen Familie.
Kahoot macht meine Schüler süchtig. (Andreas: Ich kann deine Kahoot „Alles Familie” nur über den webkompetent-Link finden, nicht mit der Suchfunktion von Kahoot. Das wäre für mich als Benutzer aber bequemer. Hilft es vielleicht, wenn du diese Kahoot auf „öffentlich” setzt?)
Den Bibeltext würde ich noch ergänzen um Mt 2,13−23, wo Josef zeigt, dass er Verantwortung für Frau und Kind übernimmt.
Ansonsten viele gute weiterführende Aufgaben, die man gar nicht alle schaffen wird.
— Ich probiere es aus!
Viele Grüße