Weihnachten 2117 — Familie ist …

Weih­nach­ten ist für vie­le Men­schen ein Flucht­punkt und Sehn­suchts­ort im Jahr. Er ist mit Kin­dern, Kind­heit und Fami­lie ver­küpft und erin­nert an die Bedeu­tung von „Fami­lie” für das Gemein­we­sen. Zuwei­len wird von Fami­li­en als „Keim­zel­len der Gesell­schaft” gespro­chen. Die­ser qua­si bio­lo­gi­sche, unver­än­der­li­che Nim­bus ent­spricht aber kei­nes­wegs der Wirk­lich­keit. Die Men­schen, die Weih­nach­ten 2018 fei­ern, kom­men aus den unter­schied­lichs­ten fami­liä­ren Kon­stel­la­tio­nen.Da ist zum einen die Kern­fa­mi­lie der Neu­zeit, mit Frau und Mann, die mit ihren gemein­sam gezeug­ten Kin­dern in einem gemein­sa­men Haus­halt lebt. Dane­ben gibt es allein­er­zie­hen­de Män­ner und Frau­en, homo­se­xu­el­le Part­ner­schaf­ten, Part­ner­schaf­ten ohne stan­des­amt­li­che Beschei­ni­gung, ein­ge­tra­ge­ne Lebens­part­ner­schaf­ten, Paa­re ohne Kin­der, die bio­lo­gi­sche Ver­wand­schaft nur zwi­schen ein­zel­nen Fami­li­en­mit­glie­dern, Kin­der, die mit­hil­fe künst­li­che Befruch­tung gezeugt wur­den, Fami­li­en, die in getrenn­ten Haus­hal­ten leben oder Kin­der, die mit Unter­stüt­zung von Groß­el­tern, ande­ren Ver­wand­ten oder Insti­tu­tio­nen auf­wach­sen oder erzo­gen werden.

Unbe­strit­ten bleibt jedoch immer, dass die Fami­lie, unab­hän­gig von ihrer Kon­stel­la­ti­on oder ihrer zeit­li­chen Gestal­tung die Ent­wick­lung jedes Men­schen prägt:

Weil es das ers­te ist, was der Mensch vor­fin­det im Leben, und das Letz­te, wonach er die Hand aus­streckt, und das Kost­bars­te im Leben, was er besitzt, auch wenn er es nicht ach­tet, des­halb ist es gewiß das Wich­tigs­te für’s Leben und wert, recht gründ­lich betrach­tet zu wer­den. Was es ist? Bli­cke um Dich, lie­ber Leser, das ist Dei­ne Familie.”
Adolph Kol­ping

Und dane­ben gilt auch, dass „Fami­lie”, unab­hän­gig von Kon­stel­la­ti­on oder Form, Räu­me für Kon­flik­te und Belas­tung bil­det, die einen Men­schen zeit­le­bens begleiten.

Jeder bekommt sei­ne Kind­heit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer. Spä­ter erst zeigt sich, was dar­in war. Aber ein gan­zes Leben lang rinnt das an uns her­un­ter, da mag einer die Klei­der oder auch Kos­tü­me wech­seln wie er will.”
Hei­mi­to von Dode­rer, Ein Mord den jeder begeht, Mün­chen 1995, S .5.

Egal wel­ches Medi­um man ver­wen­det oder wie man dar­über spricht: Es bleibt ein Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen Leit­bil­dern und den „Rea­li­tä­ten von Fami­lie”. Zu Weih­nach­ten wird die­se Span­nung beson­ders deut­lich und bie­tet zugleich Reflexionsansätze.

Kern­kom­pe­tenz: Den eige­nen Glau­ben und die eige­nen Erfah­run­gen wahr­neh­men und zum Aus­druck brin­gen sowie vor dem Hin­ter­grund christ­li­cher und ande­rer reli­giö­ser Deu­tun­gen reflektieren.

Jahr­gang: ab Jahr­gang 5

Arbeits­for­men: Kahoot!, Film­ana­ly­se, Grup­pen­ar­beit, bibli­sche Lektüre

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen:

Anlei­tung zur Arbeit mit einer Kahoot! im Kon­text von Lernstandserhebungen

Bibli­sche Lek­tü­re: Mt 1,18−24 in leich­ter Sprache

Familie ist … Eine Kahoot!

Zu Lern­stands­er­he­bung oder Annä­he­rung an die Zusam­men­hän­ge zwi­schen Weih­nach­ten und Fami­lie bie­tet sich eine Kahoot! an. In Klein­grup­pen sol­len die Fra­gen reflek­tiert und mög­li­che Ant­wor­ten abge­stimmt wer­den. Dazu ist der Team­mo­dus zu wäh­len. Der Wett­be­werbs­cha­rak­ter wur­de deak­ti­viert. Eine Anlei­tung fin­det sich hier.

  1. Der oder die Spielleiter*in muss sich zunächst bei Kahoot​.it anmel­den. Der Link führt zur Kahoot! „Alles Fami­lie”. Sie oder er zeigt am Bea­mer oder Moni­tor die all­ge­mei­ne Spiel­ober­flä­che, ruft die nächs­te Fra­ge auf und führt durch das Spiel.
  2. Fin­det euch in Klein­grup­pen zusam­men (3−4 Schü­le­rin­nen und Schü­ler) und bestimmt eine Grup­pen­mo­de­ra­to­rin bzw. einen Grup­pen­mo­de­ra­tor. Die­se Per­son soll mit dem Gerät die Ant­wort der Grup­pe auswählen.
  3. Die Grup­pen­mo­de­rie­ren­den star­ten die Smart­phones. Ver­wen­det die Kahoot!-App oder gebt im Brow­ser eures Gerä­tes (Smart­phone, Tablet, Lap­top) Kahoot​.it ein.
  4. Am Bea­mer wird eine 6stellige Pin ange­zeigt, die ein­ge­ge­ben wer­den muss.
  5. Wählt den Team­mo­dus, ver­gebt einen Namen für euer Team und benennt die Teammitglieder.
  6. Nach­dem die Fra­ge ange­zeigt wird, ver­blei­ben zwei Minu­ten, um die Fra­ge zu ver­ste­hen und mög­li­che Ant­wor­ten zu dis­ku­tie­ren. Hier kön­nen meh­re­re Ant­wort­mög­lich­kei­ten rich­tig sein, aber die Grup­pe muss sich für eine Ant­wort entscheiden.
  7. Am Ende der 15 Fra­gen schließt ein Ple­nums­ge­spräch unter fol­gen­den Impul­sen an: 
    1. Das war neu für mich …
    2. Dar­über habe ich mich gewundert …
    3. Dazu wüss­te ich gern mehr …
      Die Erge­bis­se die­ser Pha­se kön­nen schrift­lich fest­ge­hal­ten und ver­tieft werden.

Weihnachten 2117 — Filmanalyse (3:53 min)

  1. Gib die Sto­ry des Fil­mes mit eige­nen Wor­ten wieder.
  2. Ent­wi­ckelt in Klein­grup­pen ein Sto­ry­board mit Kapi­teln für den Film.
  3. Kenn­zeich­net die Punk­te im Film, an denen die Hand­lung uner­war­te­te Wen­dun­gen nimmt.
  4. For­mu­liert anhand der von euch gewähl­ten Punk­te das Wesen und die Bedeu­tung von Familie.
    Tauscht euch in der Lern­grup­pe dar­über aus. Prä­sen­tiert das Zwi­schen­er­geb­nis im Plenum.
  5. Dis­ku­tiert die Ide­al­bil­der von Fami­lie, die der Film zeigt und die Fra­ge, war­um Fami­li­en zu Weih­nach­ten vor beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen stehen.
  6. Deu­tet den Schluss­satz des Fil­mes: „Ohne Lie­be ist es nur ein Fest.”
  7. Beur­teilt die Stra­te­gien, die die Super­markt-Ket­te EDEKA mit die­sem Film mög­li­cher­wei­se beabsichtigt.
  8. Hal­tet die wesent­li­chen Erkennt­nis­se aus die­ser Pha­se schrift­lich fest.

Heilige Familie — Und was damit gemeint sein könnte

Die Bibel erzählt von sehr unter­schied­li­chen Fami­li­en­ty­pen und ‑schick­sa­len und wie die Men­schen die­ser Fami­li­en mit­ein­an­der leben. Da gibt es Freu­de und Glück, aber auch Beschä­mung, Schuld und Ein­sam­keit. Was es nicht gibt, sind Idea­le. Abra­ham und Sarah träu­men von einem gemein­sa­men Kind und ent­schlie­ßen sich, dass Abra­ham eine zwei­te Frau nimmt (Gen 16). Jakob arbei­tet aus Lie­be für zwei Frau­en (Gen 29). Jesus sind sei­ne Mut­ter und Geschwis­ter pein­lich (Mk 3,31f.). Und Josef bemerkt, dass Mari­as Kind …

  1. Lies in der Bibel Mat­thä­us­evan­ge­li­um 1,18−25 von der Geburt Jesu.
  2. Gib die Erzäh­lung mit eige­nen Wor­ten wie­der und ver­glei­che mit dem Bibel­text in leich­ter Spra­che.
  3. Dis­ku­tiert in der Lern­grup­pe, inwie­fern Josef zur Fami­lie gehört und bestimmt die Kon­stel­la­ti­on der Fami­lie, in der Jesus aufwächst.
  4. Klärt die Bedeu­tung „hei­lig” in Bezug auf die Fami­lie Jesu.

Vertiefendes Üben

Der aktu­el­le McDonald’s TV-Spot zeigt Fami­li­en in den unter­schied­lichs­ten Kon­stel­la­tio­nen. Da sind Kin­der aus ver­schie­de­nen Alters­grup­pen, Paa­re jeden Alters, Men­schen, die allein sind. Man sieht ihre Häu­ser und Woh­nun­gen, ihren All­tag, und sieht in Sekun­den wie sie leben, lie­ben, strei­ten und glück­lich sind. Am Schluss des Spots tref­fen sich alle Fami­li­en in einem McDonald’s Restau­rant. Eine Bedie­nung bringt das Hap­py Meal. Schwarz­blen­de. Und der Slo­gan: „Fami­lie ist, wer zusam­men isst.“

Meta-Reflexionen: Das macht Familie aus …

Zum Aus­tausch unter Freun­den oder für das eige­ne Nachdenken:

  1. Das ist mir an mei­ner Fami­lie wichtig …
  2. Das macht mei­ne Fami­lie für mich heilig …
  3. Gehört der Robo im Film zur Familie?
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Andreas Ziemer
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2 Gedanken zu „Weihnachten 2117 — Familie ist …“

  1. Hal­lo,
    eine für mich neue Per­spek­ti­ve auf die Geschich­te von der Hei­li­gen Familie.
    Kahoot macht mei­ne Schü­ler süch­tig. (Andre­as: Ich kann dei­ne Kahoot „Alles Fami­lie” nur über den web­kom­pe­tent-Link fin­den, nicht mit der Such­funk­ti­on von Kahoot. Das wäre für mich als Benut­zer aber beque­mer. Hilft es viel­leicht, wenn du die­se Kahoot auf „öffent­lich” setzt?)
    Den Bibel­text wür­de ich noch ergän­zen um Mt 2,13−23, wo Josef zeigt, dass er Ver­ant­wor­tung für Frau und Kind übernimmt.
    Ansons­ten vie­le gute wei­ter­füh­ren­de Auf­ga­ben, die man gar nicht alle schaf­fen wird.
     — Ich pro­bie­re es aus!
    Vie­le Grüße

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