Ist der Mensch von Natur aus böse?

Die Fra­ge, ob der Mensch von Natur aus gut oder böse ist, wird schon seit vie­len Jahr­hun­der­ten gestellt. Bis heu­te gibt es dar­auf kei­ne all­ge­mein aner­kann­te Antwort.

In der christ­li­chen Anthro­po­lo­gie hat man lan­ge Zeit das Prin­zip des „Bösen im Men­schen” aus der Ursün­de (Adam und Eva) her­ge­lei­tet. Der von Gott getrenn­te und freie Mensch ten­diert dazu, sich gegen Gott zu ent­schei­den und das Böse zu tun. Des­halb ist er sterb­lich und bedarf der „Erlö­sung”. Und weil sich der Mensch nicht selbst aus die­ser Ursün­de befrei­en kann, braucht er die Gna­de Got­tes. Die­se kommt wie­der­um in Kreu­zes­tod und Auf­er­ste­hung Jesu zum Vor­schein und ermög­licht die Über­win­dung der Ursünde.

Das Prin­zip des Bösen des Men­schen wur­de im 20. Jahr­hun­dert ver­meint­lich durch das Stan­ford-Pri­son-Expe­ri­ment bestätigt.

Aller­dings wider­spre­chen neue­re evo­lu­ti­ons­bio­lo­gi­sche Erkennt­nis­se die­ser Sicht auf den Men­schen. Die Doku­men­ta­ti­on: „Ist der Mensch böse?” in der Arte-Rei­he „42 ‑Die Ant­wort auf fast alles”, lädt ein, sich neu­en Per­spek­ti­ven auf die uralte Fra­ge nach der Natur des Men­schen auszusetzen.

Hin­weis — in der Arte-Media­thek ist das Video bis 2027 verfügbar…

Kern­kom­pe­ten­zen: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen einen Dis­kurs zur Fra­ge: „Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse?” füh­ren, sich eine eige­ne Mei­nung bil­den und Ablei­tun­gen für die christ­li­che Anthro­po­lo­gie treffen.

Jahr­gangs­stu­fe: 11 – 13

Hin­füh­rung:

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­mu­ten, wel­che Sozi­al­struk­tur sie sich geben müss­ten, wenn sie mit ande­ren Jugend­li­chen zusam­men auf einer ein­sa­men Insel stran­den wür­den. Die Auf­ga­ben­stel­lung muss an die Grup­pen­grö­ße ange­passt werden.

Auf­trag: 

Stellt Euch vor, Ihr stran­det als Lern­grup­pe auf einer Insel. Es gibt kein Ent­rin­nen. Und Ihr müsst zusam­men ver­su­chen, Euer Über­le­gen zu sichern. Auf der Insel gibt es Nah­rung in Form von Früch­ten und Trink­was­ser aus einer Quel­le. Die Insel liegt in den Tro­pen, so dass es kei­ne Gefahr gibt, zu erfrieren.

Gestaltet 5 Tagebucheinträge von einer Person aus Eurer Lerngruppe, in welchem diese über die Themen und Strukturen Eures Zusammenlebens berichtet oder gestaltet einen Wochenplan mit Tätigkeiten, aus dem ersichtlich wird, wie Euer Zusammenleben funktioniert.

Über­legt, wel­che Fähig­kei­ten Ihr besitzt, die Ihr in Eure Grup­pe ein­brin­gen könnt. Erstellt eine Kom­pe­tenz­über­sicht Eurer Fähigkeiten.

Dis­ku­tiert, wel­chen Her­aus­for­de­run­gen Ihr Euch in Eurem Zusam­men­le­ben stel­len müss­tet und fin­det dafür Lösungsansätze.

Der Gewalt­be­rei­te Mensch: 

https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​H​e​r​r​_​d​e​r​_​F​l​i​e​gen

Der Schrift­stel­ler Wil­liam Gol­ding schrieb 1954 den Roman „Lord of the Flies”. Dar­in berich­tet er, wie eine Grup­pe aus Jugend­li­chen nach einem Flug­zeug­ab­sturz um das Über­le­gen und eine sozia­le Struk­tur kämpft.

Auf­trag:

Ver­schafft Euch einen Über­blick über den Inhalt des Romans und sei­ne Inter­pre­ta­ti­on. Ver­gleicht den Inhalt mit Euren Tage­buch­ein­trä­gen bzw. Eurem Wochen­plan und den von Euch dis­ku­tier­ten Herausforderungen.

Dis­ku­tiert, wie rea­lis­tisch es ist, dass sich die Kin­der und Jugend­li­chen, wie in dem Roman beschrie­ben, das Leben schwer machen?

Dis­ku­tiert, ob der Mensch prin­zi­pi­ell dazu ten­diert, „böse” zu sein oder nicht. Ver­gleicht Eure Über­zeu­gun­gen im Plenum.

Die Kor­rek­tur der Perspektiven:

Schaut das Video und notiert Euch die Ansich­ten bzw. Inhal­te, die sich mit fol­gen­den Namen bzw. Begrif­fen verbinden:

Evtl. muss das Video zwei­mal und/​oder mit Pau­sen geschaut werden.

Pla­ton:

Tugen­den:

Tho­mas Hobbes:

Das Stan­ford-Pri­son-Expe­ri­ment:

Ergän­zung zu Stanford-Prison-Experiment:

Ansich­ten von His­to­ri­ker Rut­ger Bregman:

Gestran­de­te Jun­gen 1966:

Früh­ge­schich­te und das Sess­haft wer­den der Menschheit:

Ansich­ten von Sil­via­ne Scharl:

Jean Jaques Rousseau:

Adam und Eva:

neue Theo­rie zur Evo­lu­ti­on: Sil­ber­fuchs, Bono­bos, Über­le­gun­gen über den Menschen

Expe­ri­men­te mit Kindern:

Oxy­to­cin:

Ablei­tung aus der Bärenmutter:

Emp­feh­lun­gen für gutes sozia­les Verhalten:

Rupert Rosen­thal:

Fazit: Rut­ger Bergman:

Teilt in der Grup­pe Eure Noti­zen zum Video und fasst zusam­men, was Ihr gehört und gese­hen habt. Ord­net Eure Noti­zen, indem Ihr unter­schied­lich farb­lich mar­kiert, was dafür spricht, dass der Mensch gut bzw. böse ist.

Aus­wer­tung:

  1. Dis­ku­tiert in der Fish-Bowl-Metho­de, ob Ihr das Fazit Rut­ger Berg­mans tei­len könnt, dass der Mensch im Grund genom­men gut ist.
  2. Dis­ku­tiert in einer zwei­ten Run­de (Fish-Bowl-Metho­de), ob, auf­grund der neue­ren evo­lu­ti­ons­bio­lo­gi­schen Erkennt­nis­se, das christ­li­che Bild des Men­schen, der zum „Bösen” ten­diert, kor­ri­giert wer­den müsste.

Hand­lung:

Stellt auf­grund Eurer erar­bei­te­ten Erkennt­nis­se über den Men­schen fünf The­sen für eine „neue” christ­li­che Anthro­po­lo­gie auf, wie der Mensch sich ver­hal­ten soll, damit er einen „guten” Weg gehen kann.

Michael Riedel
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