Das Lernlogbuch

Com­pu­ter­log­buch der Enter­pri­se
Stern­zeit: 7403,6
Cap­tain Kirk:
Auf­trag: Erfor­schung und Kontaktaufnahme

In der See- und Raum­fahrt sichert das Log­buch Kurs, Geschwin­dig­keit und wich­ti­ge Ereig­nis­se einer Rei­se. Es archi­viert mar­kan­te Punk­te und dient einer mög­li­chen Rekon­struk­ti­on der Über­fahrt.
Das Tage­buch arbeit ähn­lich. Es sichert und archi­viert bio­gra­fi­sche Momen­te, unter­stützt die Selbst­er­kennt­nis und das Selbst­be­wusst­sein. Es ver­lang­samt oder bremst Wahr­neh­mungs­pro­zes­se und ermög­licht so Tie­fen­schär­fe, auf die Welt, auf das Gegen­über und auf sich selbst.

Ein Lern­log­buch oder Lern­ta­ge­buch macht sich einen Teil die­ser Eigen­schaf­ten zu eigen.

  1. Aus der Retro­spek­ti­ve kann die Autorin oder der Autor die eige­ne Lern­be­we­gung oder Lern­ge­schich­te rekon­stru­ie­ren. Damit machen die indi­vi­du­el­len Auf­zeich­nun­gen die Lern­fort­schrit­te sichtbar.
  2. Die Ana­lo­gie macht deut­lich, dass Ler­nen eine indi­vi­du­el­le Ange­le­gen­heit ist und jeder sei­nen eige­nen Stil fin­den muss.
    Das Lern­ta­ge- oder Log­buch unter­stützt eine andau­ern­de oder fort­ge­setz­te Refle­xi­on der eige­nen Aus­ein­an­der­set­zung mit dem jewei­li­gen Lerngegenstand.
  3. Über die Pri­vat- oder Ver­traut­heit des Lern­ta­ge­bu­ches muss im Vor­feld nach­ge­dacht wer­den. In man­chen Lern­sze­na­ri­en ist eine Co-Lek­tü­re durch einen Lern­trai­ner, eine Leh­re­rin oder eine Form der Ver­öf­fent­li­chung not­we­nig oder erwünscht.
Kom­pe­tenz­er­wei­te­run­gen
  1. Das Schrei­ben eines Lern­log- oder Lern­ta­ge­bu­ches soll einer ver­tief­ten Aus­ein­an­der­set­zung mit einem Lern­ge­gen­stand oder einer Lern­si­tua­ti­on die­nen. Die Kon­ti­nui­tät in der Füh­rung bie­tet die Grund­la­ge für eine ver­tief­te Reflexion.
  2. Die Men­ge und Viel­falt der Auf­zeich­nun­gen ermög­licht zu einem spä­te­ren Zeit­punkt die Wahl­op­tio­nen für eine Fokus­sie­rung des Ler­nens ent­spre­chend den gefun­de­nen Fra­ge­stel­lun­gen oder indi­vi­du­ell gewich­te­ten Interessen.
  3. Das Lern­ta­ge­buch för­dert das Bewusst­sein für die eige­nen Lern­pro­zes­se. Es macht das eige­ne Ver­ste­hen sicht­bar und die Lern­kur­ven trans­pa­rent. Es wirkt Ver­ständ­nis­il­lu­sio­nen entgegen.
  4. Es unter­stützt die Aus­prä­gung eige­ner Lernstrategien.
  5. Die schrift­li­che Fixie­rung der eige­nen Über­le­gun­gen hilft ins­be­son­de­re der Ent­wick­lung und Aus­for­mu­lie­rung eige­ner Gedan­ken und kri­ti­scher Rückfragen.
  6. Die Füh­rung eines Lern­ta­ge­buchs kann als Bau­stein eines Ein­übunggs­pro­zes­ses in akti­ves, selbst­ge­steu­er­tes Ler­nen ver­stan­den werden.
Struk­tu­ren

Umfang

Für jeden Arbeits­schritt ist ein eige­ner Abschnitt im Lern­ta­ge­buchs anzu­le­gen. Die Län­ge der Abschnit­te hängt vom Umfang der Auf­ga­ben­stel­lung ab.

Format

Log- oder Tage­bü­cher kön­nen ana­log ver­fasst, mit­hil­fe von Office-Pro­gram­men off­line geschrie­ben oder in online-Sys­te­men gesi­chert wer­den.
Jedes For­mat zeich­net sich durch Vor-und Nach­tei­le aus. Im Vor­feld muss des­halb die­se Aus­wahl getrof­fen und ent­spre­chen­de Res­sour­cen zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Beurteilungskriterien

Sol­len die Log- oder Tage­bü­cher als Grund­la­ge einer qua­li­fi­zier­ten Beur­tei­lung und Beno­tung die­nen, müs­sen die Kri­tie­ri­en im Vor­feld vor­ge­stellt und die Erwar­tungs­ho­ri­zon­te deut­lich gemacht werden.

Für die inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung kön­nen Kri­tie­ren des ernst­haf­ten Aus­ein­an­der­set­zens mit The­ma oder Fra­ge­stel­lung die­nen: Struk­tu­riert­heit, ver­tief­te Aus­ein­an­der­set­zung, Refle­xi­on des eige­nen Ler­nens, mul­ti­per­spek­ti­vi­sche Dar­stel­lung, kri­ti­sches und begrün­de­tes eige­nes Urteil

Per­spek­ti­ven und Fragen

Für die ers­te Ent­wick­lung eines Log- oder Tage­bu­ches emp­fiehlt sich die Ver­wen­dung kon­zen­trie­ren­der Leit­fra­gen oder ‑per­spek­ti­ven. Weni­ger ist hier mehr. So kann die Klä­rung wei­ter­füh­ren­der Fra­gen ope­ra­tio­na­li­sier­bar gestal­tet werden.

  1. Das war für mich neu …
  2. An die­sen mir bereits bekann­ten Sach­ver­hal­ten ist mir fol­gen­es aufgegangen … 
  3. Die­se Momen­te muss ich noch ein­mal klä­ren … bzw. Dar­über wüss­te ich gern mehr …
  4. Die­se Din­ge möch­te ich gern behal­ten oder sichern …
  5. Kann ich die­se Zusam­men­hän­ge kurz und prä­gnant mit eige­nen Wor­ten zusam­men­fas­sen, dar­stel­len oder definieren?
  6. Kann ich die­se Gedan­ken oder Über­le­gun­gen mit eige­nen, bio­gra­fi­schen Erfah­run­gen abglei­chen? (Illus­tra­ti­on, Bestä­ti­gung, Widerspruch)
  7. Die­se Aspek­te des Gelern­ten fand ich inter­es­sant, nütz­lich, überzeugend …
  8. Die­se fächer­über­grei­fen­den Bezü­ge und Anknüp­fungs­punk­te habe ich ent­deckt und gefunden …
  9. Die­se Fra­gen sind offen geblieben …
  10. Dar­über wüss­te ich gern mehr …
  11. Das erschien mir unklar oder auch falsch …
Über den Tel­le­r­and hinaus

Als über­aus hilf­reich sind Lern­pha­sen zu bezeich­nen, in denen die Ler­nen­den mit ihren Auf­zeich­nun­gen nicht allein blei­ben, sodern ihre Über­le­gun­gen in part­ner­schaft­li­chen Gesprä­chen oder in Klein­grup­pen vor­stel­len und die Per­spek­ti­ven der ande­ren hören.

Die­se „fremden„Perspektiven müs­sen nicht über­nom­men wer­den, bie­ten aber Ansatz­punk­te für die erneu­te und ver­tie­fen­de Refle­xi­on der bis­he­ri­gen Aufzeichnungen.

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Andreas Ziemer
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