Computerlogbuch der Enterprise
Sternzeit: 7403,6
Captain Kirk:
Auftrag: Erforschung und Kontaktaufnahme
In der See- und Raumfahrt sichert das Logbuch Kurs, Geschwindigkeit und wichtige Ereignisse einer Reise. Es archiviert markante Punkte und dient einer möglichen Rekonstruktion der Überfahrt.
Das Tagebuch arbeit ähnlich. Es sichert und archiviert biografische Momente, unterstützt die Selbsterkenntnis und das Selbstbewusstsein. Es verlangsamt oder bremst Wahrnehmungsprozesse und ermöglicht so Tiefenschärfe, auf die Welt, auf das Gegenüber und auf sich selbst.
Ein Lernlogbuch oder Lerntagebuch macht sich einen Teil dieser Eigenschaften zu eigen.
- Aus der Retrospektive kann die Autorin oder der Autor die eigene Lernbewegung oder Lerngeschichte rekonstruieren. Damit machen die individuellen Aufzeichnungen die Lernfortschritte sichtbar.
- Die Analogie macht deutlich, dass Lernen eine individuelle Angelegenheit ist und jeder seinen eigenen Stil finden muss.
Das Lerntage- oder Logbuch unterstützt eine andauernde oder fortgesetzte Reflexion der eigenen Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Lerngegenstand. - Über die Privat- oder Vertrautheit des Lerntagebuches muss im Vorfeld nachgedacht werden. In manchen Lernszenarien ist eine Co-Lektüre durch einen Lerntrainer, eine Lehrerin oder eine Form der Veröffentlichung notwenig oder erwünscht.
- Das Schreiben eines Lernlog- oder Lerntagebuches soll einer vertieften Auseinandersetzung mit einem Lerngegenstand oder einer Lernsituation dienen. Die Kontinuität in der Führung bietet die Grundlage für eine vertiefte Reflexion.
- Die Menge und Vielfalt der Aufzeichnungen ermöglicht zu einem späteren Zeitpunkt die Wahloptionen für eine Fokussierung des Lernens entsprechend den gefundenen Fragestellungen oder individuell gewichteten Interessen.
- Das Lerntagebuch fördert das Bewusstsein für die eigenen Lernprozesse. Es macht das eigene Verstehen sichtbar und die Lernkurven transparent. Es wirkt Verständnisillusionen entgegen.
- Es unterstützt die Ausprägung eigener Lernstrategien.
- Die schriftliche Fixierung der eigenen Überlegungen hilft insbesondere der Entwicklung und Ausformulierung eigener Gedanken und kritischer Rückfragen.
- Die Führung eines Lerntagebuchs kann als Baustein eines Einübunggsprozesses in aktives, selbstgesteuertes Lernen verstanden werden.
Umfang
Für jeden Arbeitsschritt ist ein eigener Abschnitt im Lerntagebuchs anzulegen. Die Länge der Abschnitte hängt vom Umfang der Aufgabenstellung ab.
Format
Log- oder Tagebücher können analog verfasst, mithilfe von Office-Programmen offline geschrieben oder in online-Systemen gesichert werden.
Jedes Format zeichnet sich durch Vor-und Nachteile aus. Im Vorfeld muss deshalb diese Auswahl getroffen und entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
Beurteilungskriterien
Sollen die Log- oder Tagebücher als Grundlage einer qualifizierten Beurteilung und Benotung dienen, müssen die Kritierien im Vorfeld vorgestellt und die Erwartungshorizonte deutlich gemacht werden.
Für die inhaltliche Auseinandersetzung können Kritieren des ernsthaften Auseinandersetzens mit Thema oder Fragestellung dienen: Strukturiertheit, vertiefte Auseinandersetzung, Reflexion des eigenen Lernens, multiperspektivische Darstellung, kritisches und begründetes eigenes Urteil
Für die erste Entwicklung eines Log- oder Tagebuches empfiehlt sich die Verwendung konzentrierender Leitfragen oder ‑perspektiven. Weniger ist hier mehr. So kann die Klärung weiterführender Fragen operationalisierbar gestaltet werden.
- Das war für mich neu …
- An diesen mir bereits bekannten Sachverhalten ist mir folgenes aufgegangen …
- Diese Momente muss ich noch einmal klären … bzw. Darüber wüsste ich gern mehr …
- Diese Dinge möchte ich gern behalten oder sichern …
- Kann ich diese Zusammenhänge kurz und prägnant mit eigenen Worten zusammenfassen, darstellen oder definieren?
- Kann ich diese Gedanken oder Überlegungen mit eigenen, biografischen Erfahrungen abgleichen? (Illustration, Bestätigung, Widerspruch)
- Diese Aspekte des Gelernten fand ich interessant, nützlich, überzeugend …
- Diese fächerübergreifenden Bezüge und Anknüpfungspunkte habe ich entdeckt und gefunden …
- Diese Fragen sind offen geblieben …
- Darüber wüsste ich gern mehr …
- Das erschien mir unklar oder auch falsch …
Als überaus hilfreich sind Lernphasen zu bezeichnen, in denen die Lernenden mit ihren Aufzeichnungen nicht allein bleiben, sodern ihre Überlegungen in partnerschaftlichen Gesprächen oder in Kleingruppen vorstellen und die Perspektiven der anderen hören.
Diese „fremden„Perspektiven müssen nicht übernommen werden, bieten aber Ansatzpunkte für die erneute und vertiefende Reflexion der bisherigen Aufzeichnungen.
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6 Gedanken zu „Das Lernlogbuch“