Am 14. Mai 1931 stand es am Ende des Spieles zwischen Frankreich und England völlig unerwartet 5:2 für die französische Nationalauswahl. Überglücklich baten sie ihre englischen Gegner um die Trikots. Die Engländer willigten ein. Als 1970 Brasilien gegen England gewann, nahm Pele diese Idee auf und ging mit seinem Trikot auf den Kapitän der englischen Mannschaft Bobby Moore zu. Seitdem gilt der Trikottausch als Zeichen des Respekts vor der Leistung und einer Begegnung auf Augenhöhe.
Kernkompetenz: Ethische Entscheidungssituationen im individuellen und gesellschaftlichen Leben wahrnehmen, die christliche Grundlegung von Werten und Normen verstehen und begründet handeln können.
Jahrgang: ab 9.
Arbeitsformen: Textanalyse, Gruppendiskussion, Teilnahme an der UEFA-Kampagne
Hintergrundinformationen:
Taktisches Foul: http://de.wikipedia.org/wiki/Taktisches_Foul#Taktisches_Foul
Die Respect-Kampagne der UEFA: http://www.exchangeyourjersey.com/de/welcome
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet eigentlich: Fairness /Fair play?
Volker Steinbrecher, Ethik im Sport, Wangen 2006
Im Fußball grätscht Spieler A im Strafraum im Kampf um den Ball. Spieler B fällt, obwohl er nicht gefoult wurde. Der Schiedsrichter entscheidet auf Strafstoß. Spieler B geht zum Schiedsrichter und sagt ihm, dass es kein Foul war. So, oder ähnlich sind unsere Idealbilder vom fairen Umgang im Sport. Doch der aufmerksame Zuschauer kann leider allzu oft das Gegenteil beobachten: Fouls werden vorgetäuscht , um einen Elfmeter zu bekommen, oder sie werden hinter dem Rücken des Schiedsrichters begangen, Tore im Fußball werden regelwidrig mit der Hand erzielt und damit entschuldigt, dass es nicht die eigene Hand, sondern die Hand Gottes war, die dies vollbracht hat, wie Diego Maradonna einst argumentierte. Fragt man Aktive und Journalisten im Anschluss eines Spieles mit nicht allzu vielen und schweren Fouls, wie sie das Spiel beurteilen, kommt häufig die Antwort: Das Spiel war hart, aber fair.
Das Verständnis des Fairnessbegriffs geht also in seiner Beurteilung weit auseinander, wie wir sehen können …
Was können wir deshalb hilfreich für uns zum Begriff Fairness festhalten? Vielleicht Folgendes:
Fairness bedeutet:1. Konsequentes und bewusstes Einhalten der Regeln unter erschwerten Bedingungen. Regeln bestimmen den Rahmen des sportlichen Wettkampfs. Sie legen z.B. im Fußball fest, mit welchen Körperteilen der Ball gespielt werden darf, wann der Ball im Aus ist, u.v.m. Die Seltenheit des Übertretens dieser Regeln ist deshalb an sich bereits ein Merkmal fairen Spiels …
2. Die Spielregeln sind i.d.R. so formuliert und aufgestellt, dass der sportlichen Idee der Chancengleichheit zur Realisierung verholfen werden soll, d.h. dass beide Spielpartner während des Spiels, die gleichen Chancen haben sollen. Fairness bedeutet in diesem Zusammenhang, dass keine Vorteile entgegengenommen oder Nachteile des Gegners ausgenutzt werden …
3. Und drittens bedeutet Fairness, dass der Gegner nicht als Feind, sondern als Person und (Spiel)-Partner zu achten ist …
Mehr lesen: http://www.ekd.de/vortraege/2006/060215_steinbrecher.html
- Gib die Überlegungen Uwe Steinbrechers mit eigenen Worten wieder.
- Diskutiere in der Lerngruppe die Plausibilität seiner Argumente und finde Beispiele, die seine Überlegungen unterstützen oder widerlegen.
- Verändert oder erweitert Steinbrechers Katalog für faire Spiele.
Glaube und Fußball und Freiheit
Peter Steinacker, Predigtauszug über Gal 5,1, 2006
Zum Fußball gehört auch das Foulspiel. Jedem unterläuft es, jeder macht es auch einmal bewusst. Dieses Foulspiel heißt im Christsein Sünde. Dieser theologische Begriff ist sogar in dieFußballsprache übergegangen und darin lebendig. Jeder weiß, was ein „Gelb- oder Rot-Sünder“ ist. Am Fußballspiel und seinemFoulspiel, das auch dem fairsten Spieler unterläuft, kann man wie bei uns im Christsein lernen, dass Fehlermachen zum Lebengehört, selbst wenn es keiner will. Fairness in diesem Sinne ist auch ein Akt der Freiheit, dass man eben ein Foulspiel nicht nötighat. Gleichwohl wird es uns immer wieder auch unterlaufen. Inunserem Glauben ist es so, dass Christus uns in die Freiheit ruft,in die Freiheit auch von neuen Fehlern. Gott liebt dich so, wie dubist, du kannst ihm alles sagen, auch das, was du falsch gemacht hast. Er befreit dich von deiner Gier nach Leben, die andereeinfach fertig macht, von deinem unstillbaren Drang, dich nuralleine durchzusetzen, ohne Rücksicht auf die anderen. Er nimmt dir auch die Angst vor dem Versagen, er sagt dir, wo du ge-braucht wirst und was wichtig ist in deinem Leben. Das wissen wir. Zu diesem Leben, in das er uns ruft, gehören Fehler ebendazu. Es kommt aber darauf an, wie man damit umgeht. Sichselber eingestehen zu können, dass man etwas falsch gemacht hat – das ist ein Ausdruck menschlicher Reife. Dass man zum Foulauch stehen kann, ohne zu versuchen es zu vertuschen – das ist ein Ausdruck spielerischer Reife und fußballerischen Könnens.Ich habe ein Anliegen, das mir, je älter ich werde, umso wichtiger wird: So viele, auch prominente Fußballer steheneinfach nicht mehr dazu, dass sie ein Foul begangen haben.Ein Gegner wird rücksichtslos umgemäht, krümmt sich vorSchmerzen, und der Foulspieler breitet unschuldig die Armeaus, so, als habe er doch gar nichts gemacht. Diese unfaire Hal-tung ist nicht nur so unsportlich, weil sie die anderen verletzenkann, sondern weil sie nicht bereit ist, Schuld zu übernehmen. Weil auch ihre Vorbilder so handeln, machen das schon diejungen Spieler nach, treten und tun so, als hätten sie es nicht getan. Dabei ist ganz klar, dass die wirklich Großen des Fuß-balls so etwas nie nötig hatten. Habt also auch im Fußballdie Freiheit zur Fairness, so wie wir von Christus die Freiheit bekommen, zu unserer Schuld zu stehen!
Mehr lesen:
- Lies den Predigtauszug und erläutere das Verhältnis von „Foulspiel” und „Sünde”.
- Diskutiert in der Lerngruppe, ob die Übertragungen Steinackers von der Theologie in den Fußball und vom Fußball in die Theologie zulässig sind.
- Reflektiert vor diesem Hintergrund die theologische Bedeutung des Trikottausches am Ende eines Spieles.
Respect: Die Kampagne der UEFA EURO 2012
Die Respekt-Kampagne unterstreicht das Engagement der UEFA im Kampf gegen den Rassismus (Respekt vor Unterschieden), für Menschen mit Behinderungen (Respekt vor Integration), für Gesundheit durch sportliche Betätigung (Respekt für Gesundheit) und für den interkulturellen Dialog zwischen den Fans und den Gastgeberstädten (Respekt vor der Fankultur).
Mehr lesen: http://www.exchangeyourjersey.com/de/welcome
Gestaltungsidee: Einem virtuellen Trikottausch beitreten oder einen eigenen inszenieren (Klick das Bild):
Und so geht es: http://www.exchangeyourjersey.com/de/welcome
- Über Terror — 1. Januar 2025
- In der Schule über Terror sprechen — 21. Dezember 2024
- Better Than Human — Sprechen mit Künstlicher Intelligenz — 2. Januar 2024
Zitat aus der Einleitung: „80 Jahre später [nach 1931] nahm Pele diese Idee auf und ging mit seinem Trikot auf den Kapitän der englischen Mannschaft Bobby Moore zu. Seitdem gilt der Trikottausch als Zeichen des Respekts”…?!
Der Trikottausch gilt nicht erst seit 2011 (? — was hat Pelé im Jahr 2011 gemacht?) als Zeichen des Respekts´, vgl. http://paullau.wordpress.com/2010/07/09/the-story-behind-football-shirt-swapping/.
Ist da im Einleitungstext vielleicht ein Fehler unterlaufen?
Vielen Dank für den Hinweis, ist korrigiert.
Aus, der Traum. Deutschland hat im Halbfinale gegen Italien verloren. Auf brigitte.de kann man die Tränen trocknen. Mehr unter http://www.brigitte.de/gesellschaft/politik-gesellschaft/em-spiel-1133159/