Brasilien ist geschockt. Das erste Tor der WM 2014 landet im eigenen Tor, Marcello sorgt für die kroatische Führung. Bestürzung, Irritation, Ungläubigkeit — das alles kann man in seinem Gesicht lesen und es lässt sich kaum erahnen, welche Gedanken und Gefühle durch seinen Kopf und seinen Körper schießen. Die Hand des kroatischen Keepers bemerkt er gar nicht, er sucht den Blickkontakt zu seinem Team, sucht nach einer Geste. Eigentore zeigen vielleicht mehr von einem Menschen als die größten Siege …
Didaktische Idee
- Deute Gestik und Mimik Marcellos nach dem Eigentor.
- Formuliere mögliche Gedanken Marcellos und ordne ihnen Gefühle zu. (Mindmapping)
- Erzähle von deinen „Eigentoren”.
Wenn man auf Eigentore angesprochen wird
Der nationale und internationale Fußball kennt viele Eigentore, manche sind legendär. Am 6. April 2002 versenkte Torhüter Tomislav Piplica im Spiel Energie Cottbus gegen Borussia Mönchengladbach einen großartigen Treffer. Im Interview wird er nach diesem Tor gefragt.
SPOX: Nervt es Sie eigentlich, wenn ich Sie auf Ihr Eigentor im April 2002 gegen Gladbach anspreche?
Piplica: Eigentlich nicht. Ich bin nur sauer, wenn ausschließlich über diese eine Szene gesprochen und alles andere vergessen wird.
SPOX: Haben wir ja zum Glück nicht. Daher: Wieso ist letztlich das passiert, was damals passiert ist?
Piplica: Der abgefälschte Ball war in der Luft. Ich habe einen Schritt zurück gemacht und stand unter der Latte. Da war ich hundertprozentig davon überzeugt, dass er auf die Latte oder gleich über das Tor geht. Es war ja auch windig. Dann ist es passiert, das Ding fiel mir auf den Kopf und ins Tor. Ich hatte Pech. Es hat sehr blöd ausgesehen. Ich war von mir selbst schockiert. In der Woche darauf war ich aber bester Mann auf dem Platz und kein Mensch erinnert sich noch daran. (lacht)
SPOX: Haben Sie eigentlich noch den „Raab der Woche”, den Sie bei „TV Total” von Stefan Raab bekommen haben?
Piplica: Klar, der steht bei mir. Darüber konnte ich auch lachen. Ich konnte nur nicht in seine Sendung gehen und den Preis dort entgegen nehmen.
Didaktische Idee
- Gib das Interview mit Piplica mit eigenen Worten wieder und beschreibe daran sein Selbstverständnis.
- Erkläre, warum Humor und Selbstironie wirksamer sein können als umständliche Erklärungen und Entschuldigungen.
- Deute das Zitat Piplicas mit einer selbstgewählten biblischen Geschichte.
„Ich bin nur sauer, wenn ausschließlich über diese eine Szene gesprochen und alles andere vergessen wird.”
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