Nicht versetzt.

Sit­zen­blei­ben. Die Lis­te mit den Argu­men­ten dafür und dage­gen ist lang. Sicher ist, dass Sit­zen­blei­ben zur Lebens­wirk­lich­keit deut­scher Schü­le­rin­nen und Schü­ler gehört und ihre Bio­gra­fien prägt. Unstrit­tig ist wohl, dass die Bewer­tungs­maß­stä­be von Schu­le, die in Form von Zeug­nis­no­ten zum Halb­jahr und End­jahr die Schü­ler­leis­tun­gen in den Blick neh­men, den Men­schen in sei­ner Ganz­heit nicht abbil­den kön­nen. Wel­che Bedeu­tung aber die Schul­leis­tun­gen für den Bewer­te­ten, sein Umwelt, sei­ne poten­ti­el­len Arbeit­ge­ber haben, bleibt für alle Betei­lig­ten eine her­aus­for­dern­de Fra­ge­stel­lung. Die Repor­ta­ge „Sit­zen­blei­ber” ver­sucht die­ser Fra­ge vor allem aus der Sicht der Schü­le­rin­nen und Schü­ler nachzugehen.

Kern­kom­pe­tenz: Den eige­nen Glau­ben und die eige­nen Erfah­run­gen wahr­neh­men und zum Aus­druck brin­gen sowie vor dem Hin­ter­grund christ­li­cher und ande­rer reli­giö­ser Deu­tun­gen reflektieren.

Jahr­gang: 5. — 12. Klasse

Arbeits­for­men: Film­ana­ly­se, Por­trai­tie­ren, Bibel­ar­beit, Krea­ti­ves Schreiben

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen und Medi­en:

Der Aufbau der Dokumentation

Kapitel 1: Die Vorstellung der Helden


Lisa, 14 Jah­re alt, besucht die 8. Klas­se eines Gym­na­si­ums und ist ver­set­zungs­ge­fähr­det, weil sie in Latein auf Sechs steht.
01:20 — 03:20


Mar­co, 16 Jah­re alt, besucht die 9. Klas­se an einer Real­schu­le. Er blieb in der 8. Klas­se sit­zen und ist jetzt wie­der versetzungsgefährdet.
03:23 — 07:07


Ant­je, 15 Jah­re alt, besucht die 8. Klas­se eines Gym­na­si­ums. Sie blieb bereits ein­mal sit­zen und ist jetzt versetzungsgefährdet.
07:08 — 09:37

Kapitel 2: Was andere meinen und was sie selbst denken und tun

Lisa: „… und was ist, wenn ich es nicht schaffe?”

-> 09:38 — 14:07

Mar­cos Mut­ter: „… ich hab ein gutes Gefühl bei ihm.”

-> 14:08 — 17:14

Ant­jes Schul­freun­din: „… sie hat viel zum Bes­se­ren gelenkt und viel versucht.”

-> 17:15 — 20:06

Kapitel 3: Der letzte Tag vor der Zeugnisausgabe

Ant­je: „Ich freue mich, dass ich gehe und dass das der letz­te Tag ist.”

-> 20:06 — 21:17

Lisa: „Guten Mor­gen, Herr Lanig. Wis­sen Sie, ob ich es geschafft habe?”

-> 21:18 — 22:46

Das wird alles in einen rein gepresst … Da ist ein­fach zu wenig Zeit dafür.

-> 22:47 — 23:51

Kapitel 4: Die Zeugnisübergabe

Mar­co: „Ich fin­de es trau­rig, dass ich das Abschluss­jahr nicht mit­er­le­ben kann. Ein Scheiß­ge­fühl, ein Schmerz.”

-> 23:52 — 25:08

Ant­jes Leh­re­rin: „Du bist rich­tig wert­voll für die Klas­se … Es ist scha­de, dass du uns verlässt.”

-> 25:08 — 26:48

Lisas Betreu­ungs­leh­rer: „Guten Mor­gen Lisa, du hast es geschafft.”

-> 26:49 — 27:32

Methodisches Vorgehen

Pha­se 0: Ein­stieg und Auswahl

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­schaf­fen sich im Ple­num oder in Klein­grup­pen mit Hil­fe der ers­ten Minu­ten des Films (00:00 — 09.37) und der Kurz­por­traits einen ers­ten Ein­druck und wäh­len einen Prot­ago­nis­ten aus.

Pha­se 1: Selbst- und Fremd­wahr­neh­mung der por­trai­tier­ten Schüler

  1. Stel­le die Selbst­wahr­neh­mung des Schü­lers und die in der Repor­ta­ge geäu­ßer­ten Fremd­wahr­neh­mun­gen mit­hil­fe von Zita­ten dar (mög­lich als Sche­ma oder Fließtext).
    Ver­mei­de an die­ser Stel­le die Bewer­tung der Äußerungen.
  2. Ord­ne dei­ne Wahr­neh­mun­gen nach die­sen Gesichts­punk­ten: Schul­leis­tun­gen, beson­de­re Fähig­kei­ten, Talen­te, Bezie­hun­gen, Träu­me und Visionen
  3. Beschrei­be das Selbst­bild, das die Per­son ver­mut­lich hat und stel­le die Bil­der dar, die ande­re (Leh­rer, Mit­schü­ler, Geschwis­ter, Eltern, Aus­bil­der) über die Per­son äußern.
  4. For­mu­lie­re eine eige­ne Posi­ti­on und erläu­te­re, auf wel­che Äuße­run­gen Du dabei zurück­greifst und war­um du ande­re ausschließt.

Pha­se 2: Vor­stel­lung des Zwi­schen­stands im Plenum

Mög­li­che Impul­se für das Unterrichtsgespräch

  • For­mu­liert Über­schrif­ten für die Schülerbiografien.
  • Erläu­tert Grün­de für eine posi­ti­ve oder nega­ti­ve Beur­tei­lung der gezeig­ten Lebenswege.
  • Ord­net den drei Por­traits reli­giö­se oder ethi­sche Fra­gen und The­men zu, die hin­ter den Geschich­ten lie­gen könn­ten, z.B. Glück, Visi­on, Schei­tern, Not, Ret­tung, Gerech­tig­keit, Ent­schei­dun­gen, Ver­ant­wor­tung, Selbst­wert, Würde

Pha­se 3: Selbst- und Fremd­wahr­neh­mung in der eige­nen Biografie

  1. Über­le­ge für dich, ob und wo du die Fra­gen und The­men der Repor­ta­ge in dei­ner eige­nen Bio­gra­fie wiederfindest.
  2. Ent­wirf eine For­mel für dei­nen Umgang mit Schei­tern und Erfol­gen und prä­sen­tie­re sie in der Lerngruppe

Bei­spie­le:

  • Gefahr des Miss­erfolgs + Hoff­nung + Anstren­gung = Rettung
  • Ret­tung = Not + Annahme
  • Schei­tern in Schu­le Schei­tern im Leben
  • Schei­tern ≠ Rich­ti­ge Wahrnehmung

Pha­se 4: Das Gleich­nis von den anver­trau­ten Talen­ten (Mt 25,14−30)

  1. Lies den Text und klä­re in der Lern­grup­pe dei­ne Verständnisfragen.
  2. Deu­te­te das Gleich­nis aus finanz­öko­no­mi­scher Sicht und beur­tei­le das Ende des Gleichnisses.
  3. Inter­pre­tie­re das Gleich­nis noch ein­mal unter der Vor­aus­set­zung, dass mit den „Talen­ten” tat­säch­lich Bega­bun­gen gemeint sind. Wel­che Ver­schie­bun­gen erge­ben sich?

Pha­se 5: Pro­dukt — Ein Bewer­bungs­schrei­ben für das Leben

Du willst dich bewerben

  • für eine Berufsausbildung,
  • für die Auf­nah­me in einen Verein
  • für eine geschlos­se­ne Grup­pe eines sozia­len Netzwerkes
  • für das Leben an sich.

Was gehört in das Bewer­bungs­schrei­ben, in die Bewerbungsmappe?

  1. Ent­wi­ckelt gemein­sam einen Kata­log von Kri­te­ri­en und Inhal­ten, die in eine ent­spre­chen­de Bewer­bung hineingehören.
  2. Über­legt euch, ob ihr die Bewer­bung lie­ber für euch selbst oder für eine Mit­schü­le­rin oder einen Mit­schü­ler schrei­ben wollt.
  3. Erstellt ein Bewer­bungs­schrei­ben, prä­sen­tiert das Ergeb­nis im Ple­num und gebt euch wert­schät­zen­de Rückmeldungen.
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Tobias Neumeister
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